Der Hamburger Regisseur Fatih Akin bewirbt bei Facebook den Start seines Films „The Cut“.

Hamburg. Die Zeiten, in denen der Kinostart eines Films nur mit Kritiken und Plakaten beworben wurde, sind längst vorbei. Man kann sich Trailer im Internet ansehen, meistens gehen die Regisseure auch noch auf Kinotour. Aber natürlich spielen auch die sozialen Medien eine immer größere Rolle. Fatih Akin, Hamburger Regisseur und Douglas-Sirk-Preisträger, hat seinen neuen Film „The Cut“ jetzt mit einer Facebook-Botschaft auf den Weg geschickt.

Akin sitzt bei der gut eine Minute langen Botschaft im Büro vor einem Regal voller Filmbücher und einem Plakat von „The Cut“. „Tut mir einen Gefallen: Wenn ihr ihn sehen wollt, wartet nicht drei, vier Wochen. Schaut ihn euch am 16., 17., 18., spätestens am 19. an! Denn es gibt so viel Konkurrenz in diesem Geschäft, es ist sehr hart geworden. Wenn ein Film am ersten Wochenende nicht läuft, fliegt er aus den Kinos raus. Und das wollen wir doch nicht.“

„The Cut“, ein Melodram über einen jungen Armenier, der im Jahr 1915 den Völkermord überlebt, von seiner Familie getrennt wird und dann jahrelang nach seinen Zwillingstöchtern sucht, hatte vor wenigen Tagen beim Filmfest Hamburg seine Deutschland-Premiere gefeiert. Er erhielt zum Start gemischte Kritiken. „Glaubt nicht diesen vielen negativen Kritiken!“, appelliert der Regisseur. „Der Film hat sehr viele Widersprüche, er kann es nicht allen recht machen. Macht euch eure eigene Meinung und schaut euch den Film an! Wenn er gefällt, sagt es weiter, weiter, weiter, denn das ist ein Film, der mir sehr viel bedeutet.“

Akins Facebook-Seite hat fast 14.500 „Gefällt mir“-Einträge. Die am Mittwoch gepostete Botschaft ist bislang mehr als 1200-mal geteilt worden. Bisher sind nur wenig kritische Reaktionen eingegangen. Eine Nutzerin beklagt, dass Akin trotz der Gewaltszenen im Film dazu aufgefordert hatte, auch Kinder mit ins Kino zu nehmen. Aber auf seine Fans kann er sich offenbar verlassen. „Geiler Film! Meinen Support hast du!“, beteuert einer, ein anderer wird sogar grundsätzlich und schreibt: „Herr Akin, Sie können gar keine schlechten Filme machen.“