Scarlett Johansson mit schwarzer Perücke, starrem Gesichtsausdruck, schaut sich in einer Shopping Mall um. Probiert Lippenstift, kauft eine prollige Kunstpelzjacke. Jonathan Glazer drehte nach „Sexy Beast“ (2000) und „Bird“ (2004) mit versteckten Kameras in Glasgow seinen dritten, ebenso gelungenen wie irritierenden Spielfilm „Under the Skin“. Johansson spielt darin eine Außerirdische. Auf die Geschichte einer gescheiterten Menschwerdung muss sich der Zuschauer selbst einen Reim machen. Erklärungsanbote finden nicht statt. In einem Lieferwagen geht Johansson auf Männerfang. Säuselt den Willigen ins Ohr, lockt sie in ein marodes Haus. Die menschliche Existenz der Männer endet hier in einer zähen, schwarzen Flüssigkeit. Ohne Kampf oder Schmerz, nur Überraschung spricht aus ihren Gesichtern.

Glazer schafft originäre Kinobilder, gespenstisch und rätselhaft schön. „Under the Skin“ lief in Toronto, Venedig und beim Fantasy Filmfest – erntete Huis und Buhs wie man es von Ausnahmeerscheinungen kennt.

++++- „Under the Skin“ GB 2014, 107 Min., ab 16 J., R: J. Glazer, D: S. Johansson, 3001 am Do–Sa, Mo–So