Dem Actionfilm „Teenage Mutant Ninja Turtles“ fehlen die Überraschungen

Vor 30 Jahren fielen den Comiczeichnern Kevin Eastman und Peter Laird Schildkröten ein, die wieselflink sind, aufrecht rennen und es rhetorisch mit jedem Stand-up-Comedian aufnehmen können. In japanischer Kampfkunst ausgebildet, zählen sich diese „Turtles“ zu den Ninjas und avancierten nebenbei auch zu popkulturell informierten Schöngeistern und Freizeit-Rappern. Sie waren als satirischer Gegenentwurf zu den „Superhelden“ des Marvel-Comic-Universum konzipiert.

Auch das digitale 3-D-Kinozeitalter kommt nicht ohne sie aus. Die immer noch nach italienischen Renaissancekünstlern benannten „Teenage Mutant Ninja Turtles“ (Leonardo, Michelangelo, Raffael und Donato) erobern die dritte Raumdimension jetzt mit langen Sprüngen über die tiefsten Straßenschluchten und gezielten Hieben Richtung Kamera. Annähernd modern wirken die schrägen Helden der 80er aber eigentlich nur, wenn auch sie über Internetvideos von süßen Kätzchen lachen und Christopher Nolans „Dark Knight“ persiflieren.

Auch tricktechnisch wird eine Brücke aus der Geschichte bis auf die Höhe der Gegenwart geschlagen: Die Mutation der vier Schildkröten zu Krötenmenschen erscheint in einer altmodischen Stop-Motion-Animation, an deren Ende sie als Schauspieler in betont trashigen Kostümen stecken.

„Transformers“-Star Megan Fox spielt jene junge TV-Journalistin, die durch Zufall Augenzeugin eines Kampfes der Turtles mit einer Terrorgruppe wird. Sie wittert die große Story und muss doch feststellen, wie viel dieser Geschichte tatsächlich mit ihrem Leben zu tun hat. Die „Teenage Mutant Ninja Turtles“ sind bloß in der Action-Kino-Mainstream-Ästhetik der Gegenwart gelandet. So beeindruckend wie überraschungsarm stehen sie bereit für ein neues Kapitel der Verwertung.

++--- „Teenage Mutant Ninja Turtles“ USA 2014, 101 Min., o.A., R: Jonathan Liebesman, D: Megan Fox, Will Arnett, tägl. im Cinemaxx Dammtor/ Harburg/Wandsbek, Hansa, UCI Mundsburg/ Othmarschen/Wandsbek; www.ninjaturtles-film.de