Man hat George Packers Studie „Die Abwicklung. Eine innere Geschichte des neuen Amerika“ (S. Fischer, 24,95 Euro) in vielen Rezensionen einen „Roman“ genannt. Deswegen, weil der Journalist eine Geschichte des modernen Amerika biografisch erzählt: indem er anhand von Erfolgsamerikanern wie Jay-Z und Oprah Winfrey genau das Gegenteil in den Blick nimmt, nämlich die Erosion einer Gesellschaft, die nicht mehr für Chancengleichheit und Fortschrittsglaube steht. Interessanter als die VIPs sind die Durchschnittsmenschen: der Veteran, die Arbeiterin.

Wie ein Menschenleben aussieht, wenn der gesellschaftliche Zusammenhalt schwindet, davon berichtet Packer in diesem preisgekrönten Buch in eindringlichen Kapiteln. Geschrieben unter dem Eindruck der Krise auf den entfesselten Finanzmärkten, untersucht „Die Abwicklung“ viel mehr als nur amerikanische Zustände.