Man hält es kaum für möglich, für welche Vorhaben man sich mit Drogen stimulieren kann, zum Abendessen, für den Kinobesuch, bei dem Freunde parallel ihre Meinungen twittern, für Sex sowieso, aber auch für die eigene Lesung. Der amerikanische Autor Tao Lin hat den Rausch-Roman für die Generation Facebook verfasst. In „Taipeh“ (Dumont Verlag, 19,99 Euro) sendet er den Autor Paul auf eine Reise, die ihn auf der Suche nach einem Gespür für das eigene Selbst durch einen permanenten Drogennebel führt. Paul wirft angesagte Chemikalien ein, um sich für den Erfolg zu stimulieren und die Liebe zu wechselnden Gespielinnen nicht in Langeweile abdriften zu lassen. Versteht sich, dass jede Gefühlsregung im Netz dokumentiert und verbreitet wird. Bis unweigerlich nach dem Höhenflug die Abwärtsspirale einsetzt. Ein Warnschuss vom Hunter S. Thompson der Postmoderne.