Bühne

Im „Theater das Zimmer“ in Horn geht erstmals der Vorhang auf

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Heinrich Oehmsen

Das frühere Theater von Angelika Landwehr in der Washingtonallee 40 eröffnet am 4. Oktober 2014 mit dem Stück „Tagträumer“.

Hamburg. Der Bühnenraum ist vollgestellt mit Farbeimern und Werkzeug, die neuen Stühle sind noch in Plastik verpackt. Kaum vorstellbar, dass hier an diesem Sonnabend die erste Premiere über die Bühne gehen wird. „Zwei Tage lang müssen wir noch ordentlich Gas geben“, sagt Lars Ceglecki und schmunzelt. „Aber das schaffen wir schon.“ Zusammen mit Sandra Kiefer und Jan Holtappels hat Ceglecki das frühere Theater in der Washingtonallee übernommen, das Angelika Landwehr viele Jahre geleitet und bespielt hat. Die kleine Bühne mitten in Horn wird in Zukunft „Theater das Zimmer“ heißen, ein zutreffender Name für die Spielstätte mit ihren 40 Plätzen. Die neue Crew eröffnet an diesem Wochenende die Spielzeit mit der Großstadtballade „Tagträumer“ des amerikanischen Autors William Mastrosimone. Ceglecki führt Regie, Kiefer und Holtappels spielen die nächtliche Begegnung zwischen zwei Gestrandeten.

„Es wird immer wieder unterschiedliche Rollenverteilungen zwischen uns geben“, erklärt Holtappels. Ende Dezember wird der schlaksige Schauspieler bei der Komödie „Tour de Farce“ Regie führen, und Ceglecki und Kiefer werden spielen. Vom 16. Oktober an steht er wiederum alleine auf der Bühne des Zimmer-Theaters in dem Jugendstück „HeimWeh“, das dann wieder Ceglecki in Szene setzt. Die drei Theaterleute erfüllen sich mit der Übernahme der Bühne in Horn einen Traum. „Eigentlich war bei jedem von uns das Jahr mit verschiedenen Projekten durchgeplant. Dann erzählte uns ein Freund, dass Angelika Landwehr das Theater an der Washingtonallee aufgeben wolle“, erzählt Ceglecki. Nach ein paar Treffen und Begehungen habe man sich dann entschieden, die Bühne zu übernehmen und eine eigene Spielstätte zu eröffnen. Die Renovierung des Theaters und die parallel laufenden Proben leistet das Trio quasi nebenbei, denn ihren übrigen künstlerischen oder pädagogischen Verpflichtungen müssen sie auch noch nachgehen – nicht zuletzt, um Geld zu verdienen. Unter anderem haben die Theaterleute im Sprechwerk, im Hoftheater und anderen Spielstätten der freien Szene gearbeitet. Bei der Theaternacht vor einigen Wochen konnte niemand von ihnen im eigenen Haus spielen, weil jeder andere Engagements hatte. „Dennoch sind etwa 60 Zuschauer zu uns gekommen. Freunde haben den Abend hier mit Lesungen gestaltet“, so Ceglecki.

„Um diese Übernahme stemmen zu können, haben wir einen Kredit aufgenommen“, sagt Sandra Kiefer, die in Horn als Theaterpädagogin arbeitet. „Institutionelle Förderung durch die Kulturbehörde können wir erst in drei Jahren beantragen. Aber vor allem hoffen wir, dass wir den Stadtteil mit unserem Theater neu beleben können.“ Vorgenommen haben sie sich auch Projekte zur Geschichte von Hamm und Horn. Auch über einen inszenierten Stadtteilspaziergang denken die drei nach. Bis der auf dem Spielplan steht, muss aber erst noch geräumt und gemalt werden. Denn am heutigen Sonnabend um 20 Uhr soll an der Washingtonallee40 schließlich eine neue Zeit beginnen.