Die Komödie „Männerhort“ entlarvt Lebenslügen

Dicht gedrängt reihen sich die Männer in einer langen Schlange vor dem Postschalter ein, allesamt beladen mit Bergen von Retouren-Paketen einschlägiger Online-Versandhäuser. Lauter arme Würstchen, die sich murrend in ihr Schicksal als Ausführungsgehilfe weiblicher Konsumsüchte ergeben. Dieser Männer-Albtraum ist natürlich reichlich übertrieben, so wie man das von einer deutschen Mainstream-Komödie erwarten kann. Doch im Kern werden in „Männerhort“ ein paar Wahrheiten der wirklichen Welt überspitzt: Männer werden immer softer, Frauen immer taffer.

Als einziger Rückzugsort bleibt den drei gebeutelten Helden Helmut, Lars und Eroll nur der Heizungskeller einer Shopping Mall, in dem sie sich mit altem Sofa, Kühlschrank und Fußballgucken formidabel eingerichtet haben. Nur hier können sie noch wie richtige Männer raufen, saufen, glotzen und fluchen, nur hier können sie ungestört über ihre Frauen herziehen und sich vor allem schamlos selbst belügen.

Nach Fernsehserien wie Bora Dagtekins „Doctors Diary“ hat Franziska Meyer Price den Stoff jetzt zu ihrem Kinodebüt erkoren. Dass der Film streckenweise durchaus amüsant geraten ist, verdankt er der Chemie zwischen den Darstellern: Detlev Buck als schläfriger Pilot und heimlicher Schwuler, der unter seinem Alex genauso leidet als wäre es eine Alexandra. Elyas M’Barek, der Erolls prollige Ruppigkeit mit entwaffnendem Charme serviert und Serkan Cetinkaya, der als Aykut von sich behauptet, als türkischer Mann noch die Hosen anzuhaben, in Wirklichkeit aber unter dem Pantoffel seiner deutschen Frau steht.

++--- „Männerhort“ D 2014, 97 Min., ab 12 J., R: Franziska Meyer Price, D: Elyas M’Barek, Christoph Maria Herbst, Detlev Buck, Michael Gwisdek, täglich im Cinemaxx Dammor/Harburg/Wandsbek, Hansa-Filmstudio, UCI Mundsburg/Othmarschen/Wandsbek; www.maennerhort-film.de