Ein Urlaub mit der Familie ist für Teenager nicht gerade verlockend. So kommen die 15-jährige Léa (Chloé Jouannet) und der 18-jährige Adrien (Hugo Dessioux) schon mit langen Gesichtern in der Provence an. Dort ist ihr Großvater Paul (Jean Reno) allerdings ebenso wenig begeistert, als seine Frau Irène (Anna Galiena) mit den Enkeln auf dem Hof auftaucht. Allein der kleine Théo (Lukas Pellissier) freut sich über den Sommer auf dem Land.

Viele Gegensätze türmt Regisseurin und Autorin Rose Bosch in den ersten Minuten ihrer leichten, oft auch seichten Sommerkomödie auf, die – und man muss kein Hellseher sein, um das zu ahnen – bald der gegenseitigen Annäherung weichen werden. Während der Großvater mit Théo die Felder bestellt, vergnügen sich die Teenager im Dorf, lernen Land und Leute kennen und vor allem Vertreter des anderen Geschlechts.

Arg viele Klischees bedient Bosch, erzählt im Zweifelsfall plakativ und mit sehr breitem Strich: Théo etwa ist aus irgendeinem Grund stumm, was vor allem die Sprachlosigkeit zwischen den Generationen andeuten soll. Dann gibt es noch eine Gruppe alternder Motorradfahrer, die eines Tages auf dem Hof auftauchen und Paul an seine wilderen Zeiten erinnern, als er um die Welt reiste und Freigeist war. Kein Klischee lässt Bosch da aus, vom Klimpern auf der Gitarre am Lagerfeuer, bis zu Fransen an den Lederklamotten.

Gelingt es, über die Aneinanderreihung von Klischees hinwegzusehen, hat „Ein Sommer in der Provence“ allerdings doch noch manches zu bieten: Neben den malerischen Bildern der sonnendurchfluteten Landschaft sind das vor allem die Schauspieler, allen voran Jean Reno. Besonders im Zusammenspiel mit dem kleinen Lukas Pellissier zeigt Reno viel Charme und lässt die raue Schale seiner Figur sich langsam öffnen. Das hat Potenzial.

+++-- „Ein Sommer in der Provence“ Frankreich 2014, 105 Min., ab 6 Jahren, R: von Rose Bosch, D: Jean Reno, Anna Galiena, Chloé Jouannet, täglich im Koralle, Passage; www.sommerinderprovence-film.de