Auf dem Filmfest Hamburg haben Cineasten vom 25. September bis zum 4. Oktober die Qual der Wahl

An der Auswahl kann es nicht liegen, die ist mit 143 Filmen aus 49 Ländern nun wirklich ziemlich groß. Das Filmfest Hamburg bietet vom 25. September bis zum 4. Oktober den Cineasten schon eher die Qual der Wahl. Der Eröffnungsfilm „Pride“ ist eine britische Komödie, die heiter-nachdenklich vom Bergarbeiterstreik in Großbritannien 1984 erzählt. Schwule und Lesben sammelten damals Geld für die Kumpel. Es kam zu gegenseitigen Besuchen – und dem Abbau von Vorurteilen. Am Freitag wird dann das Kinder- und Jugendfilmfest Michel mit dem dänischen Film „Die geheime Mission“ eröffnet.

Die etwas älteren Kinobesucher könnten Gefallen an der Reihe Freihafen finden, in der europäische Kino-Koproduktionen vorgestellt werden. Zum Beispiel der deutsch-dänische Thriller „I am Here“ mit Kim Basinger und Sebastian Schipper. Gedreht wurde auch in Hamburg. Spannung verspricht ebenfalls der israelisch-französisch-deutsche „Get – Der Prozess der Viviane Amsalem“, in dem eine Frau seit drei Jahren auf die Scheidung wartet, die ihr Mann ihr immer wieder verweigert. Im Hamburger Münzviertel wurden Szenen für „Schändung“ gedreht, dem zweiten Thriller, der auf den Romanen von Jussi Adler-Olsen basiert. Das Ehedrama „Winterschlaf“ von Nuri Bilge Ceylan gewann in diesem Jahr in Cannes die Goldene Palme. Internationale Filme wie das israelische Psychodrama „Next to Her“ laufen in der Reihe Kaleidoskop, die Filme aus aller Welt zeigt.

Die Reihe der Douglas-Sirk-Preisträger ist mittlerweile schon recht stattlich. Clint Eastwood machte 1995 den Anfang, ihm folgten so renommierte Filmemacher wie Stephen Frears, Jim Jarmusch, Aki Kaurismäki und im vergangenen Jahr Tilda Swinton. In diesem Jahr bleibt der Preis in der Stadt. Der Hamburger Regisseur, Produzent und Drehbuchautor Fatih Akin bekommt ihn und präsentiert am Sonnabend zugleich sein Drama „The Cut“ als Deutschlandpremiere.

Ein früherer Sirk-Preisträger hat sich schon im Vorfeld des Filmfests Arbeit gemacht. Andreas Dresen hat die Filme der Programmreihe DDR Deluxe ausgesucht und zusammengestellt. Der Regisseur („Sommer vorm Balkon“, „Halt auf freier Strecke“) ist selbst im Osten des Landes aufgewachsen und kennt sich in der DEFA-Geschichte bestens aus. Er hat zehn Filme aus den Jahren 1961 bis 1988 ausgesucht, die einen Querschnitt durch das DDR-Filmschaffen darstellen. Eröffnet wird die Reihe mit dem Indianerfilm „Chingachgook, die große Schlange“ zu dem Hauptdarsteller Gojko Mitic anreist.

Traditionell stark vertreten sind die TV-Movies beim Filmfest, in diesem Jahr bewerben sich zwölf Filme in der Reihe 16:9 um den Hamburger Produzentenpreis. Gezeigt werden unter anderem „Tatort: Borowski und der Himmel über Kiel“ von Christian Schwochow und die Siegfried-Lenz-Verfilmung „Der Verlust“ , den Thomas Berger mit Ina Weisse und Heino Ferch inszeniert hat. Jan Josef Liefers zeigt in Carlo Rolas „Der Mann ohne Schatten“, dass er nicht nur „Tatort“ aus Münster kann.

Filmfest Hamburg 25. September bis 4. Oktober; Informationen über die teilnehmenden Kinos, Filme und Preise unter www.filmfesthamburg.de