Norma Kesting kennt alle, vernetzt alle miteinander und kümmert sich, so wirkt es, um jeden Gast. Die 52-Jährige mit der zarten Gestalt ist die Vorsitzende des deutsch-mexikanischen Freundeskreises, kurz CIMA, den das Abendblatt zum Auftakt der Reihe „Weltreise durch Hamburg“ bei einem deutsch-mexikanischen Gottesdienst im Michel besucht hat.

In ihrer Heimatstadt Guadalajara hat Kesting lang und gern selbstständig gelebt und gearbeitet, zunächst als Architektin und später als Modedesignerin. Erst ihr Mann lockte sie 1997 über den Atlantik. Der Wechsel stellte ihr Leben in so ungefähr jeder Hinsicht auf den Kopf: Anfang 1998 kam ihr Sohn Maximilian mit dem Downsyndrom zur Welt. „Es war ein Schock“, erzählt sie. „Man muss erst lernen, einen anderen Blick auf das Leben einzunehmen.“ Jahrelang hat sie sich ehrenamtlich bei dem Verein Kids Hamburg engagiert, einem Kontakt- und Informationszentrum für betroffene Familien. Maxi lebt heute ein zunehmend selbstständiges Leben, mit ihrem inzwischen geschiedenen Mann versteht Kesting sich gut.

Im Kreise ihrer CIMA-Freunde wirkt sie unbeschwert wie ein junges Mädchen. „Er ist mein Großfamilienersatz“, sagt sie. „Ich brauche dieses Heimatgefühl für meine Seele.“