Mit seinem vierten Roman „Der Trafikant“ eroberte sich der österreichische Autor Robert Seethaler zuletzt ein größeres Publikum. Die Geschichte um die Bekanntschaft des jungen Franz Huchel mit dem großen Sigmund Freud kam sowohl beim Publikum und bei der Kritik gut an – was keine Selbstverständlichkeit ist. Jetzt gibt es einen neuen Roman von Seethaler, „Ein ganzes Leben“ heißt er und ist ein perfektes Beispiel dafür, dass Romane keineswegs eine epische Länge haben müssen, um eine berührende Geschichte zu erzählen. Das „ganze Leben“ ist das des Andreas Egger, der elternlos in einem Bergkaff aufwächst und als ungelernter Arbeiter zu einer Firma stößt, die Seilbahn und Elektrizität zu den Menschen dort oben bringt. Es sind beinah die einzigen Gelegenheiten, zu denen er seinen Heimatort verlässt – wenn er in den Nachbartälern malocht. Nur einmal muss er in den Krieg und an die Ostfront. Mehr ist fast nicht im Leben Eggers. Kann man das fesselnd aufschreiben? Seethaler kann, und wie.

Robert Seethaler 13.9., 20 Uhr, Kühne Logistics University. Tickets zu 14 € unter T. 30309898.