Ein Fernfahrer, der sein Leben auf den Autobahnen Osteuropas verbracht hat, kommt erstmals nach Hamburg, wo seine Tochter lebt. Er hat sie seit Jahrzehnten nicht gesehen. Ein Spieler macht den Reibach seines Lebens, weil er auf den richtigen Hund setzt. Er zieht über die Reeperbahn, aber glücklich ist er nicht: Denn sie ist weg, seine Frau; längst zurückgekehrt auf den Balkan, in die Heimat. Er ist geblieben.

Jens Eisel, 1980 im Saarland geboren, hat die Aufgabe, auch literarisch für Lokalkolorit auf dem Harbour Front Festival zu sorgen. Sein erster Storyband, der jetzt erscheint, heißt „Hafenlichter“ und ist eine melancholische Angelegenheit. Die Spotlights auf Hamburg sind jedenfalls alle abgedimmt auf das nötige Bisschen, mit dem man Schicksale ausleuchten kann. Eisels Prosa ist pointiert und kurz gefasst, und die Szenen, die er beschreibt, sind von herb-schöner Hamburgigkeit: Etwa, als David allein im Elbtunnel für seinen großen Boxkampf trainiert, während sein Sparring-Partner trauert.

Jens Eisel 14.9., 21 Uhr, „Cap San Diego“, Tickets zu 14 € unter T. 30309898