Hamburg. Gleich vier Fachverbände von Frauen in Medienberufen haben sich am Montag in einem gemeinsamen offenen Brief an die Veranstalter der Medientage München gewandt, der größten deutschen Medienmesse, die im Oktober das nächste Mal stattfindet. Die Unterzeichnerinnen Gisela Goblirsch von Chancengleichheit, Andrea Ernst vom Journalistinnenbund, Kathrin Buchner von ProQuote und Sandra Becker von Webgrrls.de rechnen vor, dass der Anteil der Podiumsteilnehmerinnen bei den Medientagen schon seit Jahren bei weniger als 20 Prozent liegen würde und bemängeln, dass sowohl die Keynote-Ansprache als auch die als „Elefantenrunde“ bekannte Expertenrunde zum Auftakt der Medientage rein männlich besetzt seien. Sie fordern ein Ende der einzelnen „Alibi-Frauen“, die es den Organisatoren ermögliche, von „weiblicher Beteiligung“ zu sprechen und möchten stattdessen eine paritätische Besetzung aller Diskussionsveranstaltungen. „Bei der Suche nach geeigneten Keynote-Speakerinnen und Diskutantinnen für Podien und Workshops sind wir Ihnen gerne behilflich – denn wir wissen: Es gibt sie, die klugen, hochprofessionellen Frauen in den Medien, die etwas zu sagen haben“, heißt es zum Abschluss des Briefes.

In einer ebenfalls am Montag publizierten Antwort auf das Schreiben argumentieren die Macher der Medientage, man habe sich bereits in der Vergangenheit und auch jetzt „sehr bemüht“, Vertreterinnen der Medienbranche für die prestigeträchtigen Eröffnungspanels zu gewinnen und wünsche sich „einen höheren und ausgewogeneren Anteil von weiblichen Entscheidern in der Medienbranche sowie auf Diskussions- und Branchenforen wie den Medientagen München“. Zudem seien bereits mehr als „60 weibliche Expertinnen als Referentinnen auf den Podien; von den rund 80 Panels sind 55 auch mit weiblichen Teilnehmern besetzt. Und der hochkarätige Content-Gipfel, die Abschlussveranstaltung der Medientage München ist mit drei Herren und drei Damen besetzt.“