Das Drama „Dido Elizabeth Belle“ erzählt die wahre Geschichte einer Emanzipation

Eine hellhäutige Edeldame und eine dunkelhäutige lachen den Betrachter gemeinsam an. Heute nichts Ungewöhnliches, im Jahre 1779, als Johann Zoffany das Gemälde schuf, durchaus. Vor allem der offene Blick des dunkelhäutigen Mädchens verblüfft. Hinter der offenen Fröhlichkeit des Bildes steckt eine wahre, auch sehr dunkle Geschichte. In ihrem Film „Dido Elizabeth Bell“ erzählt Regisseurin Amma Asante von Dido, Tochter einer Sklavin und eines britischen Seeoffiziers und späteren Admirals, die nach dem Tod der Mutter beim väterlichen Onkel Lord Mansfield (Tom Wilkinson) und dessen Frau (Emily Watson) aufwächst.

Das ging in jenen Jahren genormter Aristokratie naturgemäß nicht ohne Reibung ab. Immer wieder muss Dido sich mit Widerwillen und Diskriminierung innerhalb einer moralisch heuchlerischen Adelswelt auseinandersetzen. Das fängt schon damit an, dass sie weder mit den Herrschaften noch mit den Dienstboten speisen darf. Auf die Anfeindungen reagiert sie mit höflich formuliertem, schließlich heimlichem Rebellentum. Innerhalb der Familie überwiegt, ein Glück, schon bald die Menschlichkeit, das Paar erzieht Dido (Gugu Mbatha-Raw) gemeinsam mit der etwas dümmlichen, blonden, hellhäutigen und ebenfalls mutterlosen Nichte Elizabeth Murray (Sarah Gadon). Vor allem dank der Unterstützung durch ihren Onkel entwickelt sich Dido zu einer selbstbewussten, gebildeten und nach dem Tod des Vaters äußerst wohlhabenden Lady. Allerdings einer, die schwer innerhalb der Gesellschaft zu verheiraten ist. Und eine Heirat galt in diesen Zeiten als einziges Lebensziel junger Damen.

Der Film verfolgt ein ehrenhaftes, politisches Anliegen, das sich dank hervorragender Darsteller auch überwiegend einlöst. Leider kleidet Regisseurin Asante dieses in einen schwülstigen Mix aus Kostümschinken, Historienschmonzette und Intrigantenstadl. Zum Schluss stöhnt der Zuschauer entsetzt auf angesichts reichlich klebriger Gefühlssahne und jeder Menge schwülstiger Geigenklänge.

Dabei ist die historisch verbriefte Geschichte der Dido Elizabeth Belle unbedingt erzählenswert. Am Ende hat diese junge, unbeirrbare, auf die Konvention pfeifende Frau über ihren Onkel, den obersten Richter – wie sehr ist historisch nicht restlos geklärt – sogar auf das Ende des Sklavenwesens eingewirkt.

+++-- „Dido Elizabeth Belle“ GB 2014, 104 Min., ab 12 J., R: Amma Asante, D: Gugu Mbatha-Raw, Tom Wilkinson, Sam Reid, Emily Watson, täglich im Koralle, Passage; www.belle-themovie.com