Bomber ist zwar von kleiner Statur, aber er weiß, was er will. Dass er dabei kein Blatt vor den Mund nimmt und geradewegs sagt, was er denkt, trägt ihm des Öfteren Ärger ein. Doch von Rückschlägen lässt sich einer wie Bomber nicht unterkriegen. Sei es, dass der Chef des Transportunternehmens seinen Kurierfahrern ankündigt, dies sei ihre letzte Tour (woraufhin Bomber beschließt, die Ware nicht nach Warschau zu bringen, sondern in Paris auf eigene Faust zu verscherbeln); sei es, dass seine französischen Geschäftspartner ihn hereinlegen. Auf dem Weg zurück nach Berlin hat Bomber plötzlich zwei Mitfahrer im Auto, die blinde Europe, die in Berlin den Vater ihres noch ungeborenen Kindes, Resultat eines One-Night-Stands, wiederfinden will, und den höchst schweigsamen Bruno.

Der Weg ist das Ziel, das gilt auch für das Roadmovie „Puppe, Icke & der Dicke“, das mit ungewöhnlichen Protagonisten aufwartet, die bei aller Komik auch tragische Dimensionen haben. Der erste Langfilm des Berliner Filmemachers Felix Stienz (nach einer Reihe von kürzeren Arbeiten) bedient sich dabei mehrfach mitreißender Musikeinlagen, um die Gefühle seiner Figuren auszudrücken. Er versteht sich aber genauso auf die lakonische Darstellung der nicht immer ganz einfachen Kommunikation (deutsch, englisch, französisch oder nonverbal) zwischen den Protagonisten und findet auch noch Raum für – manchmal nur ganz kurz auftretende – Nebenfiguren wie die Rezeptionistin im Hotel oder einen Straßenmusiker mit seinem Harmonium.

Mit Tobi B. als Bomber, der berlinert, was das Zeug hält, hat Regisseur und Drehbuchautor Stienz zudem ein Naturtalent entdeckt, dem man unendlich lange zusehen und zuhören könnte. Wenn man sich so lang wachhalten kann. Denn leider versteckt das ZDF den unter anderem mit dem Publikumspreis des Max-Ophüls-Festivals 2012 ausgezeichneten „Puppe, Icke & der Dicke“ auf einem Sendeplatz nach Mitternacht, der wenig publikumsfreundlich ist.

„Puppe, Icke & der Dicke“, 00.30 Uhr ZDF