Das Café Coffee & Cakes im Portugiesenviertel ist berühmt für seine Heißgetränke

In Portugal heißt die Melange aus Espresso und heißer, geschäumter Milch Galao. Im Hamburger Portugiesenviertel lautet das Codewort für Wachmacher also nicht „Latte“. Das muss man wissen. Am Ende der Ditmar-Koel-Straße, der Michel ist nah, liegt ein Café, das die Gastronomiemeile beinahe beschließt – schräg gegenüber ist noch ein Brasilianer – und das schon morgens um sieben angesteuert wird. Von Gästen, die keine Lust haben, im Hotel zu frühstücken, oder Menschen, die hier im Viertel arbeiten und sich noch eine ruhige halbe Stunde im Coffee & Cakes gönnen wollen, bevor der Wahnsinn des Arbeitslebens beginnt.

Für die Außenbestuhlung nutzt man im Portugiesenviertel traditionell das Trottoir. Das hat schon manches Mal für Ärger gesorgt, weil Fußgänger sich mitunter schwerlich einen Weg bahnen können. Vor dem Coffee & Cakes kann man hervorragend sitzen, ohne dass sich irgendwer gestört fühlt. Im Sommer werden die Schiebetüren geöffnet, ohne Wände ist's durchaus ein Gefühl von Freiheit, das uns befällt.

Zum Frühstück gibt es einen kleinen Galao (2,10 Euro) und ein getoastetes Vollkorn-Baguette (dezent zerlaufener Käse, Tomate, Gurke, Salatblatt für 3 Euro), und ich habe den ehrlichsten und, wenn man so will, nackten Portugiesenviertelmoment erwischt: Auf der Straße lärmt die Müllabfuhr, die hier fast jeden Tag kommt. Wegen der vielen Restaurants riecht es hier morgens nach Müll und Fischresten. Die Ditmar-Koel-Straße würde man mit geschlossenen Augen erkennen.

Das Coffee & Cakes ist gut besucht, es gibt die üblichen Frühstücksangebote, zu empfehlen sind aber vor allem die belegten Teigwaren: mit Serranoschinken, Pesto, Manchegokäse, Mozzarella, Putenbrust, Salami. Alle kosten höchstens 3 Euro, und wählen kann man zwischen Baguette, Bagel, Panini, Focacio, Brötchen, Croissant aus eigener Fertigung und Toast. Die Gäste sitzen hier mit Notebooks und Zeitungen, manche auf gepackten Koffern, während das Klackern der Kaffeemaschine zu hören ist und das Zischen des Milchschäumers. Manchmal kann man die Kellnerin beobachten, wie sie Orangen in die Presse steckt. Das scheint also auch ein guter Ort für Gesundheitsapostel zu sein, aber keiner für Romantiker: Warum nur heißt dieses Café, das von Portugiesen betrieben wird, so unangenehm internationalistisch Coffee & Cakes? Es ließe sich doch bestimmt ein portugiesischer Begriff finden!

Coffee & Cakes täglich 7.00–23.00, Ditmar-Koel-Straße 8 (U/S Landungsbrücken), T. 31 79 42 06; www.coffee-cakes.de