Hamburg. Bereits im Frühjahr, kurz nachdem die Münchener „Abendzeitung“ Insolvenz angemeldet hatte, machte Johannes Friedmann, zu dieser Zeit noch Verleger des traditionsreichen Boulevardblattes gegenüber der „Süddeutschen Zeitung“ nicht nur die sinkenden Anzeigenerlöse und Leserzahlen, sondern auch die „immensen Druckkosten“ dafür verantwortlich, dass die „Abendzeitung“ kurz vor dem Aus stand. Ein langjähriger und „außerordentlich nachteiliger Druckvertrag“ mit der Süddeutschen Societäts-Druckerei GmbH habe „viele zusätzliche Millionen gekostet“. Und auch die neuen Herausgeber Martin Balle und Dietrich von Boetticher, denen das Blatt seit dem 1. Juli gehört, ließen keinen Zweifel daran, dass sie an dieser Stelle sparen wollen: Die „Abendzeitung“ wird jetzt in Balles eigener Druckerei in Straubing gedruckt. Dort entstehen auch die anderen Lokal- und Regionalzeitungen, die Balle gehören.

Der Wegfall von 50 Prozent des gesamten Auftragsvolumens könnte nun das Ende für die Tochterfirma der Frankfurter Societäts-Druckerei bedeuten. Wie der „Focus“ in seiner aktuellen Ausgabe berichtet, soll das vor 13 Jahren in Betrieb genommene Druckzentrum zum Ende des Jahres geschlossen werden. Gut 100 Mitarbeiter würden dann ihren Job verlieren. Allein mit der Herstellung einer Teilauflage der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ könne die Druckerei nicht rentabel weiterarbeiten, große Folgeaufträge nach dem Wegfall der „Abendzeitung“ seien nicht in Sicht. Nach Informationen des Medienportals „Meedia“ wurden bereits Gespräche über einen Sozialplan aufgenommen.