Hamburg . Seine Stimme, die hat er in den 1960er- und 1970er-Jahren zahlreichen Songs geschenkt, die eng mit Hamburg verbunden sind. Etwa der Nummer „Herz von St. Pauli“, markant und mit Schmelz intoniert. Oder dem schmissigen „Haifischbar-Song“. Knapp zwei Wochen vor seinem 87. Geburtstag ist der Sänger und Schauspieler Carl Bay jetzt gestorben.

Bekannt wurde „Kuddel“ Bay vor allem durch die legendäre Rundfunk-Sendung „Hafenkonzert“, der er seit 1947 mit seinem Gesang regelmäßig maritimen Charme verlieh. „Ich sang von dem Schlepper runter auf die Massen, begleitet links und rechts vom legendären Akkordeon-Duo Frido Grothey und Rudolf Klaus“, erinnerte sich Bay vor einigen Jahren im Abendblatt an sein Debüt in der beliebten sonntäglichen Radio-Reihe, die nach wie vor sonntags um 6 Uhr beim NDR zu hören ist. „Ich verdanke dem Hafenkonzert meine Karriere, und ich habe gutes Geld damit verdient“, sagte Bay. „Die Lieder wurden uns ja damals noch auf den Leib geschrieben.“

Bay, geboren am 29. Juli 1927 in Hamburg, erlebte das Ende des Zweiten Weltkriegs als Soldat. Seit er danach beim Rundfunk einige Shantys vorsang, war er auf Seemannslieder abonniert. Als ausgebildeter Sänger gab er jedoch immer wieder auch Gastspiele an Theatern. Zudem arbeitete Bay als Unterhaltungskünstler auf Schiffen der damaligen Hamburg-Amerika-Linie und sang 20 Jahre auf Kreuzfahrtschiffen.

Mit Hafenkonzert-Kollegin Lale Andersen ging er in den 1950er-Jahren auf USA-Tour. Filmauftritte hatte Bay in „Heimweh nach St. Pauli“ (1967), „Treffpunkt Hamburg“ (1956) und „Bummel am Abend“ (1960).