Popchanteuse Ellie Goulding zeigte sich im Stadtpark in guter, aber routinierter Form

Hamburg. Kompakte 90 Minuten Spielzeit, wenige Worte, keine Zugaben: Es ist schon ein sehr routinierter Auftritt, den Ellie Goulding und Band am Montag im nicht ganz ausverkauften Stadtpark abliefert. Klar, da steht ein Star auf der Bühne, der mit seinen Alben „Lights“ (2010) und „Halcyon“ (2012) zweimal die Spitze der UK-Charts erobert hat, und nicht mehr die hemdsärmelige Pubsängerin von früher. Aber ein wenig mehr Nähe hätte schon zur sonnigen Laune der knapp 4000 zahlenden Besucher und mehreren Hundert Gratislauscher auf der benachbarten Grillwiese gepasst.

Der Beat pumpt bei „Figure 8“ und „Ritual“, die Gitarren stapfen bei „Stay Awake“, drei Keyboards und Synthesizer rollen Effektteppiche aus, Licht- und Bühnenshow sind arenatauglich. Auch solo mit Gitarre und der Ballade „Guns And Horses“ und mit dem Elton-John-Klassiker „Your Song“ überzeugt die knapp entkleidete Londoner Sängerin. Und spätestens beim schmissigen „Anything Could Happen“ hat sie die Fans im grünen Winterhuder Rund endgültig im Sack.

Jetzt könnte noch mehr passieren bei „I Need Your Love“ und „Lights“. Etwas, wofür es sich lohnt, 90 Minuten lang die Handykamera hochzuhalten. Ellie Goulding tanzt, winkt, schwingt die Trommelstöcke, aber an den Bühnenrand, an die schmale Grasnarbe zwischen Band und Fans traut sie sich nicht heran. Ein altes Zirkuspferd wie Snoop Dogg, der am kommenden Freitag leider nicht im Stadtpark auftritt, würde jetzt Hände schütteln gehen. Billy Idol würde unterschriebene Frisbees werfen. Fred Durst von Limp Bizkit würde sich Nachschub am Bierstand holen. Jamiroquai würde nach einer speziell gewürzten Tabaktüte fragen. Alles schon im Park gesehen, auch die Arctic Monkeys, die bei einer technischen Unterbrechung mehr als zehn Minuten lang schweigend und ratlos herumstanden.

Aber Ellie Goulding zieht ihr Programm durch. Eingerahmt von zwei Ventilatoren, die ihre Haare wehen lassen, schließt sie den Abend an der elektrischen Gitarre bombastisch mit „Burn“ ab. Musik, Stimmung und Wetter stimmen bei ihrem zweiten Hamburg-Konzert innerhalb weniger Monate (im Februar gastierte sie in der ausverkauften Großen Freiheit 36). Und doch ist, so ist das von Natur aus im Stadtpark, noch Luft nach oben. Showgirl kommt von Show, Girl!