Das Action-Spektakel „Transformers: Ära des Untergangs“ hält, was es verspricht

Falls die Autobots unter Führung von Optimus Prime nach drei „Transformers“-Filmen etwas über das Leben auf der Erde gelernt haben sollten, dann, dass der Menschheit nicht über den Weg zu trauen ist. Zwar hatte Optimus Prime zuletzt in der Schlacht um Chicago seinen ewigen Gegenspieler Megatron zur Strecke gebracht und damit die Erdbevölkerung vor ihrem Untergang bewahrt, doch der fiel anschließend nichts Besseres ein, als unterschiedslos alle Transformer zu jagen, die freundlichen Autobots wie auch die finsteren Decepticons.

Der militärisch-industrielle Komplex hatte nämlich herausgefunden, dass geschrottete Transformer sich wunderbar als Quelle für ein seltenes Metall eignen, aus dem sich ganz nach Belieben die tollsten Waffen herstellen lassen. Um die grundsätzlich Autobot-freundliche Öffentlichkeit feindlich zu stimmen, fütterte man sie gezielt mit Fehlinformationen, und die netten Roboter tauchten daraufhin ab. Manche gingen in den Grand Canyon, Optimus Prime ging lieber ins Kino – eine Versteckwahl, die angesichts der Tatsache, dass er die Hauptfigur einer der erfolgreichsten Trilogien der Filmgeschichte ist, nur zu verständlich scheint.

Leider wird nicht vollständig geklärt, wie Optimus es in seiner Tarnung als Truck überhaupt ins Innere eines Kinos schaffen konnte. Wie passte er durch die Tür? War das Kino damals noch in Betrieb? Und wenn ja, hat er sich an der Kasse eine Karte gekauft? Einmal drinnen, hielt er sich jedenfalls mindesten drei Jahre lang unter einer staubigen Plane versteckt, bis ein glückloser Bastler ihn dort entdeckt und sich über das neue Gefährt freut. Ach, wenn er nur wüsste!

„Transformers: Ära des Untergangs“ ist Fortsetzung und Neuanfang zugleich. Zwar wird die Saga auf Grundlage der ersten drei Filme weitererzählt, doch das mit weitgehend verändertem Personal. Statt Shia LaBeouf als Sam Witwicky gibt es nun Mark Wahlberg als Cade Yeager, der auf seinen großen Durchbruch als Erfinder wartet und bis dahin an Spielzeugrobotern herumbastelt – als Transformer-Versteher eignet er sich schon von Berufswegen wunderbar. Yaeger ist außerdem alleinerziehender Vater und hat eine 17-jährige Tochter namens Tessa (Nicola Peltz), die stets viel zu kurze Hosen trägt, weshalb Yeager mit Argusaugen darüber wacht, dass ja kein Mann es wagt, sich ihr in erotischer Absicht zu nähern. Aber zu spät, denn Tessa hat längst eine Affäre mit Shane (Jack Reynor), einem netten Kerl, der sein Geld als Rennfahrer verdient, was sich im Laufe der Handlung noch als nützlich erweisen soll. Gegenspieler sind Harold Attinger (Kelsey Grammer), ein übler CIA-Mann, sowie der Unternehmer Joshua Joyce, den der wunderbare Stanley Tucci als eine Art Steve-Jobs-Karikatur spielt. Joyce ist ein durchgedrehter Perfektionist und Soziopath, der sich im Laufe des Films aber zum Sympathieträger wandelt, weil er realisiert, dass seine Geschäftspartner vom CIA nicht sauber arbeiten – und Joyce hasst Unsauberkeiten.

Ohnehin kann man nicht behaupten, dass Regisseur Michael Bay in „Ära des Untergangs“ mit Handlung geizen würde. Geographisch betrachtet geht es vom ländlichen Texas über Chicago nach China. Zwischendurch wird das Ende der Dinosaurier erklärt, eine weitere Transformers-Form eingeführt, das Vertrauen in die amerikanischen Geheimdienste erschüttert und eine Spur der Verwüstung gezogen. Gekonnt schafft es Bay knapp drei Stunden lang einen Reiz auf den anderen zu stapeln und ist damit einer der wenigen Blockbuster-Regisseure, der tatsächlich auch hält, was er verspricht. Man muss sich eben nur mit der Grundidee anfreunden können, dass sich außerirdische Roboter, die sich als Autos tarnen, auf der Erde einen Bruderkampf liefern. Aber, Leute, denkt mal darüber nach: Die Idee ist genial.

+++-- „Transformers: Ära des Untergangs“ USA 2014, 165 Min., ab 12 Jahren, R: Michael Bay, D: Mark Wahlberg, Stanley Tucci, Bingbing Li, Nicola Peltz, täglich in den Cinemaxx - und UCI-Kinos, Hansa-Filmstudio, Savoy (OF), www.transformers-film.de