Darf ruhig jeder sehen, dass er Kraftsport macht. Das rote T-Shirt sitzt an dem gestählten Oberkörper von Lars Seniuk so eng wie beim Fußballer Arjen Robben das Trikot. Nur wölben sich bei Seniuk darunter mehr Muskeln. Die kommen ihm beim Dirigieren des Hamburger Landesjugendjazzorchesters Jazzessence gelegen, das er seit April leitet. Ein kräftiger Thorax ist vermutlich auch beim Trompeteblasen von Vorteil, einer seiner weiteren Professionen. Der gerade 25 Jahre alt gewordene Musiker ist froh, dass das Fitnessstudio seines Vertrauens Dependancen in vielen Städten unterhält. Denn als Master-Student, Inhaber mehrerer Lehraufträge und Besitzer der Bahncard 100 ist er ständig im Städtedreieck Leipzig–Berlin–Hamburg unterwegs. „Bahnfahren ist für mich keine tote Zeit“, sagt Seniuk. „Da kann ich komponieren.“

Angefangen hat der junge Mann auf der kleinen Trommel im Spielmannszug. Dann Blockflöte, ab zehn Trompete bei Hans-Jörg Packeiser, dem prägend guten Lehrer am Lessing-Gymnasium Norderstedt. Komponieren, dirigieren, spielen – alles macht Seniuk gleich viel Freude. Ungefähr zu Hause ist er in Leipzig, da ist das Wohnen noch schön billig, und seine Liebste studiert dort noch Gesang – Jazz, Rock, Pop.