Dream Theater: Progressive Metal der Extraklasse am 12.7. im Stadtpark

Dass es auf die Länge gar nicht ankommt, behaupten all jene, die nur kurz können. Denen schon nach vier Minuten die Luft ausgeht und die neidisch auf eine Konkurrenz blicken, der auch ein 20-Minüter keine Konditionsprobleme bereitet. Womit wir bei Dream Theater wären, der Speerspitze des Progressive Metal, der Kreativmaschine aus New York, die vor 25 Jahren das erste Album veröffentlichte und seitdem unzählige Bands beeinflusst hat. Ist in Sachen Thrash Metal von den „Big Four“ die Rede (Metallica, Slayer, Megadeth, Anthrax), so gibt es im Progressive Metal die „Big Three“, zu denen neben Dream Theater auch noch Fates Warning und Queensryche gehören. Aber wer ehrlich ist, muss eigentlich vom „Big One“ sprechen, denn keine andere Band hat einen qualitativ auch nur annähernd so beeindruckenden Output wie Sänger James LaBrie und Co.

Sehr zur Freude einer weltweiten Fangemeinde, die jede Lautäußerung der Band wie ein Gottesgeschenk entgegennimmt und freudig jede noch so kostenintensive Deluxe-Edition kauft, etwa die mit drei CDs, zwei DVDs und einer Blu-ray ausgestattete Konzertaufnahme „Live At Luna Park“ oder all die offiziellen Bootlegs, die die Band nebenbei auf ihrem eigenen Label YtseJam Records herausgebracht hat. In seinem Buch „Mean Deviation – Four Decades Of Progressive Heavy Metal“ vergleicht Jeff Wagner Dream Theater mit der Westcoast-Hippie-Truppe Grateful Dead, verfügen doch beide Bands über eine im positiven Sinne fanatische Fanbasis, die nicht müde wird, ausgiebig über Songdetails, rare Veröffentlichungen und Konzert-Setlists zu debattieren.

Und Diskussionsstoff gibt es bei Dream Theater reichlich, immerhin knacken Live-Shows gern die 2,5-Stunden-Marke und sind hohe Feste für Fans instrumentaler Virtuosität – auch wenn Schlagzeug-Tier und Egomane Mike Portnoy seinen Platz inzwischen für den kaum weniger begeisternden Mike Mangini geräumt hat.

Auf der laufenden Tour gibt es drei Programm-Schwerpunkte: Material der aktuellen CD „Dream Theater“ sowie der Klassiker „Awake“ (1994) und „Metropolis Pt. 2: Scenes ...“ (1999). In jedem Fall darf mit einem langen Abend gerechnet werden. Für Dream-Theater-Fans eine gute Nachricht, denn für sie kommt es (auch) auf die Länge an.

Dream Theater Sa 12.7., 19.00, Stadtparbühne (S Alte Wöhr), Saarlandstraße, Karten zu 48,50 im Vvk.