Das SHMF bringt MIAGI aus Südafrika und Bobby McFerrin nach Hamburg

Seinen ungewöhnlichen Namen verdankt das Jugendorchester MIAGI aus Südafrika dem russischen Geiger und Dirigenten Maxim Vengerov. Zumindest indirekt. Vengerov, so erzählt es der Initiator und Leiter des Orchesters Robert Brooks, habe während einer Arbeitsphase mit dem damals noch namenlosen Ensemble 2003 immer wieder gesagt: „Music is a great investment.“ Das klingt erst mal merkantil und musenfern, aber die Metapher setzte sich fest. „Wir investieren in Menschen, und was dabei herauskommt, ist eine menschliche Dividende“, sagt Brooks. Also gab er seinem frisch aufblühenden Kulturunternehmen das Akronym aus den Anfangsbuchstaben von Vengerovs Losung als Namen.

Mit zwei voneinander unabhängigen Ensembles eröffnen die jungen Musiker aus Südafrika die recht überschaubare Anzahl an Konzerten, die das SHMF in diesem Jahr auf Hamburger Boden veranstaltet. Und sie spielen ein Programm, das konsequent aus den drei Grundzutaten gemischt ist, die der Mission von MIAGI entsprechen. Denn die Initiative möchte neben dem Erbe der klassischen Musik zugleich auch das Erbe des Jazz und der indigenen Musik Südafrikas wachhalten.

Jeder Spieler in einem der drei MIAGI-Ensembles – Jugendorchester, Bigband, New Skool Orchestra – bekommt neben Instrumentalunterricht verpflichtend auch Stunden in Djembe und in Gesang. „Das Rhythmusgefühl darf man nie verlieren“, sagt Brooks, der selbst aus Südafrika stammt und nach 22 Jahren Karriere als Opernsänger auch auf deutschen Bühnen im Jahr 2000 nach Soweto zurückkehrte.

Im New Skool Orchestra spielen die besten unter den jungen Musikern

MIAGI feiert 20 Jahre Demokratie in Südafrika. Das Youth Orchestra spielt die Jazz-Suite von Dmitri Schostakowitsch und ein Auftragswerk von MIAGI, die „Celebration Suite“ von Anders Paulsson, der auch das solistische Sopransaxofon spielen wird. Nach der Pause tritt das New Skool Orchestra auf und bietet ein bunt gemischtes Programm aus Jazz, Township-Grooves und „mainstream golden oldies“.

Drei Tage später, am 14. Juli, kommt der singende Großimprovisator und -kommunikator Bobby McFerrin in die Laeiszhalle. Anders als in den letzten Jahren, als er vorzugsweise solo unterwegs war und sich lokale Musiker auf die Bühne holte, um mit ihnen musikalisch-soziale Augenblickskunst zu erschaffen, reist er diesmal mit einer sechsköpfigen Band und präsentiert Musik seiner neuen CD „SpiritYouAll“.

Dass der Mann bei Gott mehr drauf hat als „Don’t Worry, Be Happy“, seinen in Minuten hingeworfenen Welthit von 1988, hat er in unzähligen Konzerten bewiesen. Gottesfroh, selbst beim Mittagsmahl die Bibel stets griffbereit, scheint McFerrin zutiefst in sich zu ruhen. Ohne Glauben könne er nichts, teilt er den Besuchern seiner Website mit. Nicht die Augen aufmachen, nicht laufen, nicht reden, nicht singen.

So schön das neue Album ist: Es lohnt sich, zurückzuzoomen und mal wieder sein Debütalbum „Bobby McFerrin“ von 1982 aufzulegen. Oder das zweite, „The Voice“. Da ist schon alles da, nicht nur im Kern.

SHMF in Hamburg, erste Konzerte: MIAGI Youth Orchestra, Fr 11.7., 20.00; Bobby McFerrin and Guests, Mo 14.7., 20.00, jeweils Laeiszhalle (U Gänsemarkt) Johannes-Brahms-Platz, Karten zu 10,- bis 68,- unter T. 0431/23 70 70