3sat zeigt an den nächsten Abenden drei Filme aus dem Frühwerk des polarisierenden dänischen Filmemachers Nicolas Winding Refn

„Buhrufe nehme ich als großes Kompliment, schließlich deutet das darauf hin, dass meine Filme die Zuschauer wirklich zu bewegen wissen“, hat Nicolas Winding Refn vor einem Jahr in Cannes gesagt. Damals fiel „Only God Forgives“ beim Premierenpublikum der Filmfestspiele durch. Auch andere Filme des dänischen Regisseurs polarisieren. Lediglich „Drive“ mit Ryan Gosling ist unumstritten. Doch Refn gilt vielen nicht zuletzt wegen seiner „Pusher“-Trilogie und seiner Frühwerke als Kultregisseur. Von Mittwoch an zeigt 3sat drei dieser frühen Streifen.

Die Reihe beginnt mit „Walhalla Rising“, einem Wikingerdrama mit Mads Mikkelsen in der Hauptrolle aus dem Jahr 2009. Mikkelsen spielt einen einäugigen schweigenden Krieger, der aus der Gefangenschaft von Wikingern flieht und sich Kreuzrittern anschließt. Doch die verlieren im Nebel die Orientierung. Statt ins gelobte Land segeln sie nach Amerika und geraten dort in blutige Kämpfe mit Indianern. Wie in vielen Filmen von Refn gibt es in „Walhalla Rising“ sehr lange Einstellungen und nur wenig Dialoge. „Mir ist das Schweigen lieber, weil es dem Zuschauer größere Chancen bietet, die Dinge für sich zu interpretieren“, sagt der Regisseur. Als „Abgesang auf die Götter, den Menschen und all seine Werte“ beschrieb eine Kritikerin Refns Saga.

Seine deutsche TV-Premiere erlebt der elf Jahre alte „Fear X“ am Donnerstag. Der Thriller erzählt die Geschichte eines Kaufhausdetektivs, dessen Frau erschossen wird. Harry Caine (John Turturro) versucht, den Mörder zu finden, indem er nächtelang die Bänder der Überwachungskameras anschaut. Sein Wohnzimmer ist voller Bilder möglicher Verdächtiger. „Fear X“ ist ein surrealistischer Thriller, der an David-Lynch-Filme erinnert und schon viel von Refns späterer Bildsprache vorausnimmt. Den Soundtrack für diesen rätselhaften Film komponierte Brian Eno.

Dritter Film der Refn-Reihe ist „Bronson“. Im Jahr 2008 inszenierte der Däne diesen Knastfilm, der auf der Biografie des Schwerverbrechers Michael Peterson basiert, der sich nach dem Schauspieler Charles Bronson benannt hat. Refns Film beschreibt einen nicht enden wollenden Kreislauf der Gewalt. Bronson schlägt sich im Gefängnis mit Wärtern und Mithäftlingen. In Freiheit organisiert er illegale Kämpfe, bei denen er gegen Männer und Kampfhunde gleichzeitig antritt. Tom Hardy spielt diese Kampfmaschine, durch dessen Leben sich die Gewalt wie ein roter Faden zieht.

Gleiches sagen viele über die Filme von Nicolas Winding Refn. Zart besaitete Zuschauer sollten sich überlegen, ob sie sich diesen Gewaltdarstellungen aussetzen. Für Fans harter Thriller sind diese Filme jedoch ein Muss.

„Walhalla Rising“, Mi 24.00 Uhr, 3sat „Fear X“, Do 22.25 Uhr, 3sat „Bronson“, Fr 22.35 Uhr, 3sat