Der Radiosender gibt sich am 15. Juli einen neuen Namen und verändert sein Programm ein wenig

Hamburg. Noch knapp zwei Wochen, dann bekommt Hamburg einen neuen Radiosender. Mehr oder weniger. Der Privatsender Oldie 95 stellt Betrieb und Namen um. Ab dem 15. Juli sendet auf 95,0 Megahertz Hamburg Zwei. Ein nur auf den ersten Blick überraschender Schritt: Namensänderungen gab es in den vergangenen Jahrzehnten immer wieder.

In den 90er-Jahren waren die regelmäßigen Neutaufen mit flankierender Anpassung des Programms schon fast ein Running Gag. Seit am 1. März 1988 OK Radio als dritter Privatsender Hamburg nach Radio Hamburg und dem Alsterradio-Vorläufer Radio 107 auf Sendung ging hieß der Sender schon OK Magic 95, dann Magic FM, Magic 95,0, Mix 95,0, fun fun Radio, fun fun 95 und schließlich Oldie 95. Nun ist also das Ende der 95 im Namen gekommen, auch die Magie hat keine vierte Chance bekommen.

Das neue Etikett will der Sender als lokalpatriotische Kampfansage verstanden wissen. Der alte und neue Chefredakteur Markus Steen lässt sich mit den Worten „Wir senden wirklich für Hamburg und nicht wie NDR 2 für Niedersachsen“ zitieren. Mit dem privaten Platzhirsch Radio Hamburg fühlt man sich hingegen eng verbunden: Zum einen sendet man aus dem selben Gebäude, zum anderen gehört ein Teil des Senders Radio Hamburg. Auch die Vermarktung beider Sender läuft über eine Firma. Insofern darf man die Selbstbeschreibung Steens, man wolle „die echte Zwei für Hamburg“ sein, wohl auch in diese Richtung verstehen.

Musikalisch lässt man die von Oldie 95 bespielten 60er-Jahre hintenüber fallen. Der neue Fokus liege auf den 80er-Jahren, in den Dekaden drumherum wird ebenfalls gewildert. Das war es aber auch so ziemlich mit den Änderungen: Nachrichten kommen weiterhin einmal in der Stunde, die Moderatoren bleiben die selben, am Programmschema wird ebenfalls nicht gerüttelt: Fabian Kühne und Julia Metternich moderieren weiterhin eine Morgenshow. Maren Weidemann muss sich in Sachen Vormittagsshow ebenfalls nicht umgewöhnen, genauso wenig wie Brian Nero am Nachmittag und Didi Menkens am Abend. Und auch hinter den Kulissen tut sich nichts. Mehrheitsgesellschafter bleibt Frank Otto, daneben halten Radio Hamburg, der niedersächsische Sender ffn und das in mehreren Bundesländern tätige Radiounternehmen Regiocast Anteile.

Ob neuer Name und angepasstes Musikprogramm reichen, um der öffentlich-rechtlichen Konkurrenz das Wasser abzugraben, darf bezweifelt werden: Laut Media Analyse kommt NDR 2 in Hamburg werktags auf einen Marktanteil von 15,3 Prozent. Oldie 95 liegt bei 3,0 Prozent.

Entsprechend unbeeindruckt zeigt sich der Norddeutsche Rundfunk. Auf Anfrage, wie man zur alten neuen Konkurrenz stehe, antwortet der NDR nur indirekt, aber sehr selbstbewusst: „In Hamburg wie im ganzen Norden hat NDR 2 jüngst den besten Marktanteil seit mehr als 20 Jahren erzielt und ist damit das meistgehörte Programm in Norddeutschland.“ Im Hamburger Stadtgebiet ist neben Radio Hamburg nur ein Sender stärker als der erklärte Gegner von Hamburg Zwei. Das ist NDR 90,3. Der Sender, der gerade die Stephan Heller als Moderator verpflichtet hat. Heller war zehn Jahre lang Programmdirektor bei Oldie 95, davor lange Jahre zusammen mit dem jetzigen Radio-Hamburg-Programmdirektor Marzel Becker Moderator bei Radio Hamburg.

Das eigentliche Ziel von Hamburg Zwei dürfte also sein, sich wieder als dritt(stärkst)er Privatsender in Hamburg hinter Radio Hamburg und Alsterradio zu etablieren. So wie 1988.