Aus dem dänischen Kinderbuch „Otto und das Nashorn“ wurde ein sympathischer Trickfilm mit Ecken und Kanten

Wem Astrid Lindgrens Pippi Langstrumpf zu gewöhnlich ist, der findet im reichen Fundus skandinavischer Kinder- und Jugendbücher Ersatz beim dänischen Autor Ole Lund Kirkegaard. „Der kleine Virgil“, „Orla Froschfresser“ oder eben „Otto ist ein Nashorn“ heißen seine Erzählungen, in denen es typisch skandinavisch anarchisch zugeht und ein junger Antiheld die Welt sieht, wie sie ihm gefällt.

Hier ist das der zehnjährige Topper, der mit seiner Mutter allein lebt, während der Vater irgendwo auf den Sieben Meeren herumschippert. Mit Viggo hat Topper einen treuen Freund, doch er würde gern Sille kennenlernen, seine Klassenkameradin.

Die aber hält Topper für wunderlich, womit sie auch nicht ganz unrecht hat. Als Fantast ist Topper verschrien, als Aufschneider, dem man seine wunderlichen Geschichten längst nicht mehr abnimmt. Kein Wunder also, dass Topper auch das Nashorn versteckt hält, das er mit einem magischen Stift gemalt hat und das plötzlich in seinem Kinderzimmer lebendig wurde. Die Nachbarn wundern sich zwar über die komischen Geräusche, aber eigentlich ist dieser Otto ein liebes Tier, auch wenn er für reichlich Chaos sorgt in dem verschlafenen Dorf.

Etwas gewöhnungsbedürftig ist die Computeranimation, mit der Kenneth Kraig die Abenteuer von Topper und Otto in Szene setzt. Von der technischen Perfektion amerikanischer oder japanischer Animationsfilme ist der grobe Stil dieses Films weit entfernt, eher fühlt man sich an etwas billige Computerspiele erinnert. Doch gerade das Unperfekte der Figuren, die vielen Ecken und Kanten passen zu der Geschichte um einen Außenseiter, der in seiner eigenen Welt existiert.

Eigentlich erstaunlich, dass solche Geschichten gerade aus der zumindest von außen so heimelig wirkenden skandinavischen Region kommen, dass gerade hier der Wunsch nach dem Anderssein so groß geschrieben wird. Doch im Kern sind die Abenteuer Toppers natürlich eine universelle Geschichte, die auf einfache, aber sympathische Weise von den Fallstricken des Erwachsenwerdens erzählen.

+++-- „Otto ist ein Nashorn“ Dänemark 2013, 74 Min., o. A., R: Kenneth Kainz, täglich im Cinemaxx Dammtor, UCI Wandsbek; www.ottoisteinnashorn.de