Die Dokumentation „Wechselzeiten“ lohnt auch für Nicht-Sportler

Vier Frauen, ein Ziel: den Hamburg-Triathlon, den weltweit größten seiner Art, zu schaffen. Ihr gemeinsamer Weg: ein zwölfwöchiges Anfängertraining, in dessen Verlauf es nicht nur darum geht, sich im Schwimmen, Radfahren und Laufen zu verbessern, sondern auch zu sich selbst zu finden. Sich mit Dämonen der Vergangenheit auseinanderzusetzen, frei zu werden – oder einfach nur Spaß zu haben.

Regisseur Guido Weihermüller ist mit „Wechselzeiten“ eine ganz wunderbare Dokumentation gelungen, die zugleich packender Sportfilm und bewegende Entwicklungsgeschichte ist. Kein Wunder, dass bei der Weltpremiere im Abaton nicht nur auf der Leinwand, sondern auch im Publikum so manche Träne der Ergriffenheit floss. Weihermüller, eigentlich erfolgreicher Werbefilmer, ist es gelungen, den Protagonistinnen sehr nah zu kommen, sein Kamerateam hat Momente großer Intimität eingefangen. Etwa wenn eine der Teilnehmerinnen von ihren Tsunami-Erfahrungen berichtet, die sie um ein Haar nicht überlebt hätte. Oder wenn eine andere morgens zärtlich ihren kleinen Sohn weckt und später davon erzählt, wie viel es ihr bedeuten würde, stünde ihre Mutter, die den Lebensweg der Tochter ablehnt, im Ziel.

„Wechselzeiten“ ist ohne Förderung, aber mit umso mehr Engagement entstanden und dürfte auch all jene begeistern, die sich wenig für Triathlon interessieren. Dafür sorgen nicht nur tolle Hamburg-Bilder, sondern auch vier beeindruckend starke Frauen, die sich was trauen.

++++- „Wechselzeiten – Auf dem Weg zum ersten Triathlon“ D 2014, 91 Minuten, o. A., R: Guido Weihermüller, täglich im Abaton