Ein Kommentar von Tom R. Schulz

Anderthalb Millionen für den Jazz in Hamburg aus privater Hand, das ist natürlich wie Weihnachten und Pfingsten auf einen Tag. Der durch Einkaufszentren vermögend gewordene Mäzen Ernst Arnold Langner macht durch seine nachhaltige Zuwendung an die Hochschule für Musik und Theater mal eben aus einem der bislang kleinsten Jazz-Studiengänge der Republik einen der attraktivsten. Der „Dr. Langner Jazz Master“ wird einen qualitativen Quantensprung innerhalb der Hamburger Jazz-Szene auslösen, weil, wer mit den Schnellsten rennt, selbst sein Bestes gibt (was natürlich nur läufermetaphorisch gemeint ist; mit schnell Spielen allein kommt im Jazz keiner über die Hürden). Und Residenzprofessoren an der Alster wie John Scofield, Herbie Hancock oder andere Granden des Jazz: Das ist schönste Zukunftsmusik.

Angesichts der zunehmenden Amerikanisierung von Forschung und Lehre darf man dennoch kurz die Brauen heben. Der Staat kann es an den Universitäten allein nicht mehr richten, auf zwei von ihm gestiftete Professuren lässt Langner jetzt gleich einen ganzen Studiengang folgen, der seinen Namen trägt. Kalkulieren die Beteiligten richtig, dass nach Ablauf der zehn Jahre die Stadt die Kosten dafür übernehmen wird? Und wo in Hamburg werden sie auftreten, all die neuen, supertalentierten Master-Studenten? Den nagenden Hunger nach Spielstätten für Jazz stillt Langners großartige Sahneschnitte nicht.