Der Horrorfilm „Wolf Creek 2“ wurde vom deutschen Verleih schon mal kräftig gekürzt

Vor acht Jahren war „Wolf Creek“ ein überraschend roher, ungezügelter und sehr blutiger Vertreter des so genannten Backwood-Slashers, eine Art Hinterwäldler-Horrorfilm, der schnöselige Großstadtbewohner mit schmutzigen, verschwitzten Landeiern konfrontiert. Es war Schweinejäger Mick Taylor (John Jarratt), der im australischen Hinterland liegen gebliebenen Autofahrern seine Hilfe anbot – und sie dann brutal ermordete. Die Fortsetzung denkt diesen Ansatz nun weiter, zumindest in den Momenten, die den Horrorfilm „Wolf Creek 2“ zu einer durchaus pointierten Satire über Nationalismus, Fremdenhass und nervige Touristen machen.

Dahingemeuchelt wird etwa ein Touristenpärchen aus Deutschland. So unsympathisch wirken diese Rucksacktouristen, dass man ihren Tod kaum bedauert. Und genau das führt zu den moralischen Grauzonen auch dieses Horrorfilms.

In der ersten Szene sieht man die Hauptfigur Mick Taylor, die bei einer willkürlichen Kontrolle von zwei Polizisten erniedrigt wird. Was kurz darauf unweigerlich zum brutalen Tod der Ordnungshüter führt, wodurch der eigentliche Antagonist des Films fast wie eine autoritätskritische Figur wirkt.

Etwas später gerät Taylor an einen britischen Surfer, der voller Vorurteile über die ehemalige Kolonie ist und sich auf ein Duell der Trinklieder einlässt. Rassistische Stereotypen werden hier entlarvt, aber nicht zuletzt die gefährliche Faszination einer antiautoritären Figur, die nur vermeintlich Dinge sagt, die einmal „gesagt werden müssen“ und die im Kern ein Psychopath ist.

Doch solche interessanten Ansätze sind nur ein Teil von „Wolf Creek 2“, der Film reiht über weite Strecken Verfolgungsjagden zu Fuß und im Auto aneinander, durch die Wüste und dunkle Kellergewölbe und verspritzt dabei extrem viel Kunstblut. Zumindest in der ungeschnittenen Originalfassung, denn erneut hat der deutsche Verleih zur Schere gegriffen und die Exzesse um satte drei Minuten gekürzt.

Darunter leidet schlichtweg die Verständlichkeit: Da verschwinden Figuren plötzlich spurlos und liegen auf einmal tot in der Ecke, Finger, Köpfe und andere Körperteile fehlen. So ist „Wolf Creek 2“ eine in vielerlei Hinsicht zwiespältige Angelegenheit, dessen interessante satirische Elemente den allzu konventionellen Genremustern geopfert werden und der zudem in der vorliegenden geschnittenen Fassung Genre-Fans enttäuschen muss.

++--- „Wolf Creek 2“ Australien 2013, 103 Min., ab 18 J., R: Greg McLean, D: John Jarratt, Ryan Corr, Philippe Klaus, täglich im Cinemaxx Dammtor, UCI Othmarschen; www.ksmfilm.de/WolfCreek2