Die Komödie „Hans mit scharfer Soße“ verliert sich in zu vielen Klischees über Türken

Es beginnt alles so schön: Hatice (Idil Üner) stellt sich vor – als moderne junge Frau und Türkin mit deutschem Pass. Menschen wie sie, so Hatice, begleite stets ein anatolisches Dorf. Der Film zeigt sofort, was es damit auf sich hat: Wenn Hatice einen Minirock anprobiert, gibt eine Ansammlung von Miniatur-Menschen mit Pluderhosen und Schnauzbärten ihren Senf dazu. Man hört Dinge wie „Du – türkisches Mädchen!“ und „Das ist Unterhose!“ und weiß Bescheid. Dankenswerterweise redet das anatolische Dorf deutsch mit türkischem Akzent.

Der Minirock wird trotzdem gekauft. Doch als Hatice ihre Eltern besucht, tauscht sie ihn gegen ein knöchellanges Exemplar ein. „Vaterrock“ erklärt sie ihrem deutschen Freund, der nun ihre Familie kennenlernen soll. „Steht dir, könntest du öfter tragen“, erwidert er zu ihrer Überraschung. Kurz darauf ist es aus zwischen ihnen. Denn Hatice will keinen Deutschen, der sich verständnisvoll in die türkische Kultur einfühlt.

Nach einem „Hans mit scharfer Soße“ verlangt sie, nach einer Kombination von Deutsch und Türkisch, die das beste beider Welten vereint und deren jeweilige Nachteile weglässt. Es sind wunderbare Prämissen für eine Komödie: kulturelle Gegensätze und widersprüchliche Wünsche, die viel Reibungsfläche bieten.

Leider löst der Film nicht ein, was der flotte Anfang verheißt. Zu schnell werden die deutsch-türkischen Gegensätze in das Uraltschema einer Klamotte frei nach „Der Widerspenstigen Zähmung“ gepresst. Hatices jüngere Schwester ist schwanger, der Vater will die jüngere nicht vor der älteren Tochter heiraten lassen. Und so muss Hatice eilig einen Mann finden. Es kommt alles genau so, wie man denkt: Der schwule Freund, der einspringt, fliegt bald auf, und an allen weiteren Kandidaten hat Hatice etwas auszusetzen.

So triumphiert am Ende eines Films, der Klischees parodieren möchte, eben doch das Klischee – das der Hochzeitskomödie. Dabei tut es einem leid um die wunderbaren Schauspieler, allen voran Adnan Maral („Türkisch für Anfänger“), der als Patriarch das dürftige Material mit viel Sprachwitz und hervorragendem Timing aufwertet. Siir Eloglu als kopftuchtragende Ehefrau steht ihm in nichts nach. Mit einem schnöden „Sprich deutsch mit mir!“ stellt sie mehr Migranten-Stereotypen humoristisch bloß als sämtliche Montagen mit Hatices mangelhaften Männerexemplaren.

+++-- „Einmal Hans mit scharfer Soße“ D 2014, 96 Min., ab 6 J., R: Buket Alakus, D: Adnan Maral, Idil Üner, Siir Eloglu, im Studio, UCI Othmarschen-Park u. Wandsbek, Cinemaxx Dammtor u. Harburg; www.einmalhansmitscharfersosse-derfilm.de