Eine extrafinstere Familiengeschichte aus Niederösterreich über sexuellen Missbrauch, die böse Erinnerungen an die jüngere Vergangenheit weckt – mit Georg Friedrich Haas’ Oper „Bluthaus“ hat das Hamburger Musikfest ein Musiktheater-Stück ins Programm genommen, das Welten entfernt ist von behaglicher Belcanto-Produktion. Hier ist die Heimat aus vier Wänden keine sichere Burg, sondern ein nahezu unentrinnbares Gefängnis.

Haas und sein Librettist Händl Klaus – er begann bereits 1990 mit seiner Arbeit an diesem Thema – wollen nicht unterhalten, sondern aufrütteln. Entsprechend ausdrucksstark und emotional ist diese Musik, die Haas für die Neufassung seiner 2011 uraufgeführten Oper schrieb. Aufgeführt wird diese Koproduktion mit den Wiener Festwochen von den Avantgarde-Spezialisten des Klangforum Wien, es dirigiert Peter Rundel. Die halbszenische Version, die auf Kampnagel zu sehen ist, stammt von Peter Mussbach.

„Bluthaus“ Fr/Sa 6./7.6., jew. 20.00, Kampnagel (Bus 172, 173) Jarrestraße 20-24, Karten zu 15,- bis 35,-: T. 35 76 6666; www.musikfest-hamburg.de