Die amerikanische Erfolgsband The National kommt am 4. Juni in den Stadtpark

Es gab mal eine Zeit, da war das mit den Alben und den Singles ganz einfach: Band macht eine Platte, schickt eine Single vorneweg, natürlich mit dazugehörigem Videoclip. Das steigerte das Interesse an dem Album, und während die Band oder der Künstler dann tourte, wurden weitere Singles veröffentlicht – Audiovideo war mal ein dickes Ding. Und Singles waren etwas für Sammler, die Prophezeiung, was als nächstes ausgekoppelt wurde, eine Angelegenheit für Nerds.

Leider ist die Single-Seligkeit ein bisschen vorbei, man lädt heute ja auch lieber herunter, gerne auch einzelne Songs, die dann noch nicht mal Singles sein müssen. Manchmal gibt es heute Radio-Singles, manchmal Videoclips, manchmal beides, manchmal Promo-Singles, manchmal inoffizielle Videos von Fans. Man blickt nicht durch, das macht aber auch nichts. Wer will denn noch Maxi-CDs zu Hause stehen haben! Und nun zu The National.

Die letzte und fünfte Irgendwie-Auskoppelung aus deren Album „Trouble Will Find Me“ ist die zärtliche Ballade „I Need My Girl“, die harte Kerle nur heimlich hören. Und auch da nur widerwillig. The National ist aus der Sparte Pop, Abteilung Kuschelrock, das ist spätestens seit dem Stück „Runaway“ von dem vorletzten Longplayer „High Violet“, mit dessen Veröffentlichung das aus Ohio stammende und seit langem in New York City beheimatete Quintett in neue Regionen vorstieß, klar.

Inzwischen füllt die Band Multifunktionshallen, und selbst Musiker, die in Alternative-Rock-Bands spielen, haben denselben Massen-Appeal wie Sportler. The National absolviert in diesem Sommer den zweiten Teil einer ausgedehnten Tour, und, wer hätte es gedacht – im Juni, im Juli und im August spielt man natürlich unter offenem Himmel wie beispielsweise am 4. Juni im Stadtpark. Die Musiker von The National waren bereits 2010 im Stadtpark, damals spielten sie ein hinreißendes Konzert. Tolles Wetter damals, am Abend vorher hatte die Nationalelf gegen Spanien das Halbfinale der Fußball-WM verloren. Diesmal kommen Matt Berninger und Kompagnons vor den Fußball-Festspielen: Möge es ein gutes Omen sein. Es gibt einen wundervollen Dokumentarfilm über The National, der wie einer von ihren besten Songs „Mistaken for Strangers“ heißt und von Berningers Bruder Tom, der als Rowdy mit auf Tour war, gedreht wurde. Es ist ganz lustig zu sehen, wie die Band, die neben Berninger aus den Brüder-Paaren Dessner und Devendorf besteht (Band of Brothers!), auf Tour so reagiert, wenn sie in vertrauter Runde ist.

Auf der Bühne sieht es gerade bei Rotwein-Trinker Berninger immer so aus, als würde er fremdeln – sind ja auch groß geworden, die Spielstätten. Und Songs wie „I Need My Girl“ sind eher was für die intimen Momente. Als Support kommt übrigens St. Vincent mit.

The National, St. Vincent Mi 4.6., 19.00, Stadtpark (S Alte Wöhr), Saarlandstrstraße, Karten zu 42,30 im Vorverkauf; www.americanmary.com