Patricia-Highsmith-Verfilmung „Die zwei Gesichter des Januars“ ist ohne Spannung

Auch Bestseller-Autoren fällt nicht immer etwas Neues ein. Als Patricia Highsmith 1964, elf Jahre nach ihrem Welterfolg „Der talentierte Mr. Ripley“, „Die zwei Gesichter des Januars“ veröffentlichte, konnte man schon gewisse Parallelen zu Ripley ziehen. Wieder verschlug es Amerikaner in Europas Süden, wieder ging es um Flucht, Verfolgung, falsche Identität – und eine merkwürdige Dreierbeziehung. Dass die Kinoadaption nun so sehr nach der grandiosen „Ripley“-Verfilmung von 1999 aussieht, hat noch einen anderen Grund. Und der heißt Max Minghella. Max ist der Sohn von Anthony, der war der Regisseur vom „Ripley“. Sein Junior ist bislang ausschließlich als Schauspieler bekannt („The Social Network“, „Die Iden des März“), hat sich hier aber erstmals als Executive Producer betätigt.

„Die zwei Gesichter des Januars“ hat zwei Probleme. Der Roman ist lange nicht so brillant wie der „Ripley“. Und Hossein Amini ist bei Weitem kein so guter Regisseur wie Minghella Senior es war. Bei dieser Highsmith-Verfilmung gibt es viel Sonne, viel Schweiß, aber wenig Spannung.

Rydal, ein junger Touristenführer (Oscar Isaac aus „Inside Llewyn Davis“) hält sich in Athen mit kleinen Betrügereien über Wasser. Bis er an einen Betrüger im großen Stil (Viggo Mortensen) gerät und, weil er sich in dessen Frau (Kirsten Dunst) verguckt, dem Paar bei der Flucht hilft. Akropolis adieu: Das Urlaubsidyll Griechenland wird bald zur Hölle für das Trio. Doch wenn nach zwei Dritteln das weibliche Objekt der Begierde verlustig geht, verliert der Film seine Herzmitte.

++--- „Die zwei Gesichter des Januars“ USA/GB/F 2013, 96 Min., ab 12 J., R: Hossein Amini, D: Viggo Mortensen, Kirsten Dunst, Oscar Isaac, täglich im Abaton, Blankeneser, Passage, Zeise