Purcells „Dido and Aeneas“, eine Schulaufführung. Ihre erste Oper hat Jetske Mijnssen inszeniert, als sie gerade zwölf war. Von diesem Niveau ist die 44-jährige Holländerin mittlerweile Welten entfernt. Am Sonntag hatte sie ihr Regiedebüt an der Hamburgischen Staatsoper, mit Händels erster Oper „Almira“.

Das mit dem Organisieren von Musiktheater ist Mijnssen, die mit dem Strategiedirektor eines holländischen Unternehmens verheiratet ist und zwei Töchter hat, nicht in die Wiege gelegt worden. Sie stammt aus einer Familie von Amateurmusikern, über die Liebe zum Schauspiel ist sie zur Oper gekommen. Und obwohl zwischen der Schulaula und der Hamburger Inszenierung ein Literaturstudium in Amsterdam und viele Aufträge von europäischen Opernhäusern liegen – eine Frage an das jeweilige Stück und seine Interpreten findet sie nach wie vor entscheidend: „Was hast du uns zu sagen?“

Diese Perspektive hat sie bei Willy Decker gelernt, ihrem prägendsten Lehrer. Der nächste Auftrag führt Mijnssen von diesem Teil der Elbe an einen anderen, nach Dresden. Dort wird sie an der Semperoper Humperdincks „Königskinder“ inszenieren. Und falls ihr, bei einem ihrer Meerspaziergänge in der Nähe ihres Wohnorts Haarlem, die Regisseurinnen-Fee erscheint und einen Gratiswunsch anbietet: Dann dürfte es Janaceks Drama „Katja Kabanova“ sein, sagt sie.