Sitar-Spielerin Anoushka Shankar kommt am 22. Mai in die Laeiszhalle

Erst war sie „die Tochter von Ravi Shankar“, dann „die Halbschwester von Norah Jones“. Ein wenig ungerecht, hat Anoushka Shankar dieses Namedropping doch nie nötig gehabt. Natürlich war ihr als Spross des berühmtesten indischen Musikers aller Zeiten besondere Aufmerksamkeit gewiss, als sie 1998 im Alter von 17 Jahren ihr erstes Album veröffentlichte. Aber schon damals, als sie sich noch auf den für sie relativ sicheren Pfaden nordindischer Klassik bewegte, war sie selbstbewusst genug, nach eigenen musikalischen Ausdrucksformen zu suchen.

Und daran hat sich bis heute nichts geändert. Im Gegenteil. Gestählt durch jahrelanges hartes Training an der Sitar, bewegt sich die inzwischen 32-Jährige jetzt auf Crossover-Pfaden, die Puristen zwar die Nase rümpfen lassen, aber Ausdruck eines ganz eigenen Weges sind.

„Traces Of You“ heißt Anoushka Shankars aktuelles Album, auf dem sie mit Norah Jones zusammenarbeitet und sich von Nitin Sawhney produzieren lässt. Einem Mann, dem die britische Clubszene eine Reihe zündenden Asia-Dance-Grooves verdankt. Gewidmet ist es ihrem im vergangenen Jahr 92-jährig gestorbenen Vater.

Angebote für Crossover-Projekte hat es schon zu Beginn ihrer Karriere immer wieder gegeben, doch es dauerte einige Jahre, bis sie sich reif genug dafür fühlte. Zunächst einmal tourte Anoushka Shankar mit ihrem Vater, dem sie auch ein Buch gewidmet hat, durch die Welt, sammelte Konzerterfahrungen und wurde von ihrem Mentor, den sie zunächst nur begleitete, mehr und mehr ins Rampenlicht geschoben. So lange, bis sie irgendwann tatsächlich selbst im Mittelpunkt stand – und sich gut dabei fühlte.

Mehr als 50.000 Exemplare ihrer CD „Rise“ (2005) konnte sie absetzen; ein erstaunlicher Erfolg für ein Weltmusik-Album. Später verband Anoushka Shankar Flamenco- und Dancefloor-Rhythmen mit den Klängen der Sitar.

In Hamburg sollte sie vor Jahren schon einmal auftreten, doch unerklärlich schwache Kartenverkäufe sorgten für eine Absage. Wie schön, dass im Rahmen des Musikfests nun ein zweiter Anlauf möglich ist.

Anoushka Shankar Do 22.5., 20.00, Laeiszhalle (U Gänsemarkt), Johannes-Brahms-Platz, Karten ab 10,- im Vvk.; www.anoushkashankar.com