Die Filmbiografie „Grace of Monaco“ lässt Zuschauer etwas ratlos zurück

Ausgerechnet Cannes. Im Rahmen der Filmfestspiele hatten sich Grace Kelly und Fürst Rainier III. von Monaco 1955 auf einer Einladung des Klatschmagazins „Paris Match“ kennengelernt. Und hier nun, in Cannes, lief am Mittwochabend „Grace of Monaco“, zur Eröffnung. Ein Film, auf den die Grimaldis vergeblich versucht hatten, Einfluss zu nehmen. Von dem sie sich nun entschieden distanzieren. Weshalb sie auch jegliches Erscheinen auf der Croisette abgesagt haben. Hurra, ein Skandälchen. Davon lebt ja so ein Medienrummel.

Wir sehen Grace Kelly anfangs auf bergigen Serpentinen rasen. Ist aber alles nur Film. Die Straßen: Rückprojektionen. Das Auto steht reglos im Studio. Die Schauspielerin steigt aus. Es ist der erste Fehler des Films. Weil hier klar auf Hitchcocks „Über den Dächern von Nizza“ angespielt wird. Grace Kellys letzter Film war aber „Die oberen Zehntausend“. Der Film nimmt damit auch eine falsche Fährte auf. Klar, die Raserin. Auch später, wenn sie schon Landesmutter von Monaco ist und mit ihrem Schicksal hadert, wird sie ins Auto steigen. Und rasen. Ahnungsvoll wird auf ihren tragischen Unfalltod hingedeutet. Der ist aber nie zu sehen.

„Grace of Monaco“ von Olivier Dahan ist kein klassisches Biopic. Dahan beschränkt sich hier auf eine kurze, aber wichtige Zeitspanne. Nicole Kidman spielt Grace Kelly, die eine berühmte kühle Blonde in der Rolle der anderen berühmten kühlen Blonden.

Schnitt. Zeitsprung. 1962. Grace Kelly ist seit sechs Jahren Fürstin von Monaco. Aber sie ist nicht glücklich. Ihr Gatte hat wenig Zeit für sie, auch wenig Verständnis. Es kommt das Angebot von Hitchcock, seine „Marnie“ zu spielen. Dahans Grace of Monaco, das mag die Monegassen am meisten erbosen, denkt zu diesem Zeitpunkt längst über Scheidung nach, nur die Drohung, sie würde ihre Kinder nie wieder sehen, hält sie davon ab. Dann der – vermeintliche – Clou des Films: Die Fürstin, so wird es Gracia Patricia eingetrichtert, soll ihre größte Rolle werden. Also Kamera an. Und lächeln. Nur der Zuschauer bleibt ratlos zurück: Was wollte Dahan erzählen? Dass das Prinzessinnendasein kein Honigschlecken ist?

+++-- „Grace of Monaco“ F/ USA/B/I 2013, 102 Min., o. A., R: Olivier Dahan, D: Nicole Kidman, Tim Roth, Frank Langella, täglich im Abaton, Blankeneser, Cinemaxx Dammtor, Koralle, Passage