Kevin Costner schießt sich durch den Actionthriller „3 Days to Kill“

„Subway“, „Im Rausch der Tiefe“, „Leon – Der Profi“: Der nicht mehr ganz so junge Leser wird sich erinnern, dass Luc Besson vor einem Vierteljahrhundert wirklich großartige Filme gemacht hat. Seither kümmert er sich um alles Mögliche. Er produziert erfolgreich Action-Reißer von der Stange, stieg mit „Arthur und die Minimoys“ ins Kinderfilmgeschäft ein und veröffentlichte einen Dokumentarfilm über unsere bedrohte Umwelt kostenlos auf Youtube.

Das ist oft sympathisch, aber eben nicht mehr wirklich aufregend. Nun hat sich Besson offenbar vorgenommen, alt gedienten Hollywoodstars seine Ehrerbietung zu erweisen, indem er sie auf einen Frankreich-Urlaub einlädt und als Souvenir einen hübschen kleinen Film mit nach Hause gibt. Der prominente Gast darf die Hauptrolle spielen, eingebettet in eine locker zusammengehauene Story, die sich durch eine gewisse Altersmilde in Form von Selbstironie und Rührseligkeit auszeichnet. Zudem vermitteln einige derbe Actionszenen den Eindruck, man habe es zur Not „immer noch drauf“.

So geschehen bereits mit Robert DeNiro in „Malevita“, den Besson noch selbst inszenierte. Für seine Produktion „3 Days to Kill“ schrieb er nun nur noch am Drehbuch mit und überließ es seinem US-Kollegen Joseph McGinty Nichol alias McG, keinen Geringeren als Kevin Costner zu inszenieren. Der Oscar-Preisträger („Der mit dem Wolf tanzt“) spielt hier den todkranken CIA-Killer Ethan Renner, also eine Art amerikanischen James Bond, der in seiner Wahlheimat Paris noch einen letzten Job zu erledigen hat: Er hat drei Tage Zeit, um einen Terroristen zu stoppen . Viel lieber würde er seine letzten Wochen nutzen, um seine versäumten Vaterpflichten gegenüber Teenie-Tochter Zooey (Hailee Steinfeld aus „True Grit“) zumindest ansatzweise zu erfüllen.

Für eine Extraportion Esprit hat sich Besson auch noch beim Plot der „Crank“-Filme seines alten Kumpels Jason Statham bedient: Als Lohn für seine Arbeit bekommt Ethan ein noch nicht zugelassenes Medikament injiziert, das ihn vorläufig am Leben hält. All das ergibt eine temporeiche Kolportage, die auf jede Wahrscheinlichkeit pfeift und physische Härte ebenso schätzt wie menschelndes Sentiment. Mit anderen Worten: Wir haben es hier mit dem filmischen Äquivalent einer Boulevardzeitung zu tun.

Aus der Warte einer etwas tiefer gelegten Anspruchshaltung kann man „3Days to Kill“ also durchaus Unterhaltungswert abgewinnen. Und aus irgendeinem Grund scheinen Filmemacher eines gewissen Alters Happy Ends einfach unwiderstehlich zu finden.

+++-- „3 Days to Kill“ USA 2014, 117 Min., ab 12 J., R: McG, D: Kevin Costner, Connie Nielsen, Hailee Steinfeld, Amber Heard, Richard Sammel, täglich im Cinemaxx Dammtor, UCI Mundsburg/Othmarschen/Wandsbek; www.3DaysToKill.de