Hamburg. In Deutschland haben sich Prominente angewöhnt, ihre Anwälte aufzubieten, sollte nur eine kleine negative Meldung in einer Zeitung über sie erscheinen. Über solche Befindlichkeiten kann der britische Schauspieler und Drehbuchautor Steven Coogan nur lachen. Um an private Informationen über ihn zu gelangen, wurde sein Handy gehackt. Viel gab es nicht zu berichten: eine Scheidung, ein kurzer Aufenthalt in einer Reha-Einrichtung, seine Vorliebe für Ferraris – Schauspielerleben halt. Die Boulevardzeitung „News of the World“ aber hatte sogar das Handy eines Mordopfers gehackt, um an Informationen zu gelangen. Und da sah Coogan auch seine Chance, sich effektiv gegen diese Methoden der Recherche zu wehren. „Da stand ich in der öffentlichen Meinung plötzlich auf der richtigen Seite“, sagte Coogan beim Kongress der Medien-Ombudsleute in Hamburg (ONO). Sogar sein PR-Berater hatte ihm abgeraten, gegen die „News of the World“ vorzugehen, die dem Medienmogul Rupert Murdoch gehörte.

In Großbritannien, so Coogan, habe sich die Einstellung gegenüber möglicher Falschberichterstattung geändert. Die „News of the World“ wurde eingestellt. Trotz der Erfolge im Kampf gegen rücksichtslose Boulevard-Berichterstattung hat Coogan seinen Frieden mit den Medien noch nicht gemacht. Nach dem Erfolg seines Films „Philomena“ war er bei einer Audienz im Vatikan bei Papst Franziskus. In Großbritannien ignorierten die Boulevardzeitungen den Termin weitgehend. Nur die „Daily Mail“ rief immerhin an: „Sie fragten, ob ich beim Papst alle meine Sünden gebeichtet hätte. Ich sagte, so viel Zeit war nicht.“