Luxuslärm am 12. April in der Freiheit

Deutsche Rockbands mit Frontfrau, die es gern auch mal krachen lassen, davon gab es mal nicht allzu viele. In den 90er-Jahren waren es Guano Apes und Die Happy, aber dahinter klaffte zumindest kommerziell eine deutliche Lücke. Aber im Zuge der „Neuen Neuen Deutschen Welle“, die Anfang des letzten Jahrzehnts von Pop-Chartstürmern wie Wir Sind Helden angeschoben wurde, ist auch im Rock einiges passiert, denken wir an Silbermond, an die Österreicherin Christina Stürmer oder in letzter Zeit auch an Jennifer Rostock und Luxuslärm.

Luxuslärm wurde 2003 als klassische Coverband – wer fängt so nicht an? – in Iserlohn gegründet, jenem kleinen Städtchen am Seilersee, das nicht nur die lauteste Eishalle der Deutschen Eishockey Liga stellt, sondern auch seinen Teil zur ersten Neuen Deutschen Welle der 80er-Jahre beigetragen hat: „Sauerland“ von der Band Zoff ist ein Klassiker des Genres. Aber daran orientiert sich Luxuslärm nicht. Schon eher an dem klassischen amerikanischen Radio- und Arena-Rock, wie ihn Nickelback oder Avril Lavigne kultivieren. Hymnische Pop-Refrains werden von phatten Gitarren und blitzblanker Produktion ohne jeglichen Garagen- oder Retroschmutz dominiert. Der Name Luxuslärm ist Programm.

Das funktioniert auf den bislang vier Alben „1000 km bis zum Meer“ (2008), „So laut ich kann“ (2010), „Carousel“ (2011) und „Alles was du willst“ (2014), und das stets mit dem Anhang im Blick und ohne viele Experimente.

Eine interessante Parallele mit Doro Pesch, irgendwie, aber das ist vielleicht Stimme und Optik von Frontfrau Jini Meyer geschuldet, die die 2011 stark umgebaute Truppe um Jan Zimmer, Freddy Hau, Christian Besch und David Müller auf der Bühne anführt. Auch der unbändige Durchhaltewille erinnert an die Düsseldorfer Metal-Queen, „Der Chor der Zweifler hat’s ja immer schon gesagt. Doch die Angst zu scheitern, macht mich noch stärker jeden Tag“, singt Jini in „Weiße Fahne“.

Die „Weiße Fahne“ wird nicht geschwenkt, es gibt ja auch keinen Grund dazu. Hier eine 1Live Krone als beste Newcomerband 2009, da eine Echo-Nominierung als beste Newcomer 2011, das ist alles schön und gut. Aber nichts gegen einen leibhaftigen Auftritt in einem Club wie der Großen Freiheit 36 am 12. April. Dort ist der Rock.

Luxuslärm, Redweik Sa 12.4., 19.30, Große Freiheit36 (S Reeperbahn), Karten zu 24,90 im Vorverkauf; www.luxuslaerm.de