Filme über die Opfer der Militärdiktatur unter dem chilenischen General Pinochet gab es schon einige. Seine Regentschaft forderte von 1973 bis 1990 Tausende Tote und Gepeinigte. Wie aber steht es um die (Mit-)Täter? Diese Frage versucht Fernando Guzzoni im Drama „Carne de Perro“ (zu deutsch: „Hundefleisch“) zu beantworten.

Im Mittepunkt steht der 50-jährige Alejandro (Alejandro Goic), der als Taxifahrer in Santiago arbeitet. Als sein Wagen streikt und er seines Lebensunterhalts beraubt ist, muss Alejandro Stunden mit sich selbst verbringen, die für ihn zur Qual werden. Stunden, in denen ihn seine verdrängte Vergangenheit als Folterer im Pinochet-Regime einholt. In seinem Inneren entbrennt ein Kampf der Geister von gestern mit dem Versuch, ein normales Leben zu führen. Er hofft, in einer Sekte die ersehnte Zuneigung zu erfahren. Die Fahrt in den psychischen Abgrund erzeugt eine beklemmender Atmosphäre. Und der Film setzt das Wissen über die Tyrannei Pinochets voraus.

+++-- „Carne de Perro“ Chile/F/D 2012, 81 Min., ab 18 J., R: Fernando Guzzoni, D: Alejandro Goic, Amparo Noguera; täglich im 3001 Kino (OmU);