Hamburg. Die Danksagungen waren bereits ausgesprochen, da kam bei der Geburtstagsgala von Alma Hoppes Lustspielhaus noch eine weibliche Note zum Tragen: Kerstin Poetting, ehemalige Kassen-Mitarbeiterin des Kabarett-Theaters, hauchte den Hausherren als Hamburgs zart-ironische Antwort auf Marilyn Monroe ein „Happy Birthday, Alma Hoppe“ zu – auf der Bühnenrückwand unterlegt mit Fotos weiterer langjähriger Mitarbeiter. Vor allem Jan-Peter Petersen, als Hauptautor der analytische Kopf des Kabarettduos, konnte seine Rührung nur mühsam überspielen – bis die Zuschauer ihm und seinem Partner Nils Loenicker zum 20. Jubiläum des Lustspielhauses stehend applaudierten.

Seit der Eröffnung im März 1994 hat Alma Hoppe sein 350-Plätze-Theater fast ohne Subventionen zu einer der deutschen Topadressen der Satire ausgebaut. Bei der dreieinhalbstündigen Geburtstagsgala dankten es ihm Kollegen von nah und fern.

Die Berliner Wühlmaus Martin Buchholz etwa gab dem NSA-Skandal in Form eines Wilhelm-Busch-Gedichts einen neuen Dreh. Der Schwabe Christoph Sieber zeigte, dass Haltung im Kabarett immer noch vor Unterhaltung stehen sollte. Spitzenparodist Reiner Kröhnert sprach mit vielerlei Stimmen und Mimik, gipfelnd in der irrwitzigen Talkrunde „Der Intellekt hat viele Gesichter“ mit Michel Friedman, Rüdiger Safranski und Boris Becker. Der satirische Aufklärer Volker Pispers („Kabarett ist ein moderner Ablasshandel“) war erstmals Teil einer Lustspielhaus-Gala, ebenso der schön böse Österreicher Alfred Dorfer mit seinem Verweis auf wahre Wiener Kaffee-Trinkkultur. Woran Stand-up-Kabarettist Lutz von Rosenberg Lipinsky sogleich süffisant anschloss: „Ihr habt uns ja schon mal einen kleinen Braunen geschickt.“

Mit der A-cappella-Comedy-Gruppe LaLeLu setzte ein weiterer Hamburger Act den Schlusspunkt der Gala, die von den Satire-Altmeistern Henning Venske und Hans Scheibner in Waldorf-&-Statler-Art moderiert wurde. „Warum machst du das?“, hatte Venske Scheibner zu Beginn gefragt. „Weil ich hier immer so gut getrunken habe“, antwortete der Lästerlyriker. „Bei Geburtstagen ja oft bis um eins.“ Das war keine Übertreibung.