Man sticht in dieses Buch wie in einen dichten Nebel, aber das ist nicht weiter schlimm: Solange man jemanden an der Seite hat, der einem erzählt, wo es langgeht, tappt man halb verwundert, halb neugierig hinterher. Man begegnet Menschen, die man anfangs kaum erkennt und trotzdem kennenlernen will, Menschen wie Martin Montag, Radiologe in Berlin mit der Lebensaufgabe, Tumore zu töten, oder Martin Martinetti, Franzose, Clochard, Montags Freund und Patient. Beide vereint ein dunkles Geheimnis. „Jojo“ (Rowohlt, 19,95€) heißt der neue Roman von Steinunn Sigurdardóttir, der wichtigsten Autorin Islands. Der Roman ist ein aufwühlendes Werk voller kluger Dialoge, vielleicht das wundersamste Buch dieses Frühlings.