Jonathan Lethem gilt als Wunderkind der US-Literatur – auch wenn er in diesen Tagen die magische Grenze zum 50. Lebensjahr überschritten hat. Bereits mit seinem 2004 auf deutsch erschienenem Roman „Die Festung der Einsamkeit“ sorgte er für Furore, bei seinem neuen Werk mit dem etwas sperrigen Titel „Der Garten der Dissidenten“ (Tropen Verlag, 476 S., 24,95 €) verhält es sich nicht anders. Wieder verwebt Lethem autobiografische Details zum deutsch-amerikanischen Familienroman, dem immer auch die politische Lage im Nacken sitzt. Im Kleinen erzählt Lethem eine heillos verfahrene Mutter-Tochter-Beziehung, im Großen ein Stück Zeitgeschichte über 80 Jahre und drei Generationen im Widerstand hinweg. Nicht unanstrengend, aber sprachlich souverän gemeistert.