Martin Mosebach kennt sich aus in bürgerlichen Sphären. Also da, wo manchmal mehr Schein als Sein ist, wo Liebhaber sich im Schrank verstecken, wenn der Platzhirsch anrückt. Wo es sich Schöngeister angelegen sein lassen, kulturell befeuerte Festivitäten für das zerbrechende Jugoslawien auszurichten. Und wo Grobgeister ganz andere Feiern planen, um die prallen Geldbörsen der Hautevolee zu leeren. Der Schriftsteller Mosebach ist hochdekoriert, ein gediegener Erzähler, der statt Sofa „Sopha“ schreibt. Sein neuer Roman „Das Blutbuchenfest“ (Hanser, 448S., 24,90€) ist amüsant, auch wenn sein Humor manchmal (selten!) altbacken ist. Er spielt Mitte der 90er-Jahre, und leider kommt es einem so vor, als sei das schon verdammt lang her.