Mainz. Der geplante Jugendkanal von ARD und ZDF ist laut der Mainzer „Allgemeinen Zeitung“ so gut wie vom Tisch. Das Projekt unter der Federführung des SWR werde bei der Konferenz der Ministerpräsidenten an diesem Donnerstag in Berlin nicht durchkommen. Die Regierungschefs von Hessen und Sachsen, Volker Bouffier und Stanislaw Tillich (beide CDU), sowie Horst Seehofer (Bayern, CSU) stellen sich der Zeitung zufolge weiterhin gegen den Spartenkanal für 14- bis 29-Jährige. Um ARD und ZDF grünes Licht dafür zu geben, wäre ein einstimmiger Beschluss der Länder nötig.

Monika Fuhr, Sprecherin der Vorsitzenden der Rundfunkkommission der Länder, Malu Dreyer (SPD), teilte mit: „Ich kann dazu nichts sagen. Erst müssen sich alle Ministerpräsidenten zusammensetzen und beraten. Wir müssen die Debatten abwarten.“ Die Rundfunkkommission tagt bereits an diesem Mittwoch in Berlin. Dreyer ist Regierungschefin von Rheinland-Pfalz.

ZDF-Intendant Thomas Bellut hatte kürzlich gefordert, dass es für den Jugendkanal Personal geben müsse. Dies müsse von den Kürzungsvorgaben abgezogen werden. Voraussichtlich würden insgesamt 10 bis 20 Mitarbeiter gebraucht. Bisher waren 45 Millionen Euro pro Jahr für das Angebot in Fernsehen, Radio und Internet geplant.

Schon zwischen ARD und ZDF war das Projekt von Anfang an umstritten, selbst innerhalb der ARD waren einflussreiche Intendanten nicht von dem Konzept überzeugt. Doch sie rangen sich stets zu Kompromissen durch — auch weil sie dachten, damit einen Programmwunsch der Politik zu erfüllen. „‚Der Jugendkanal ist politisch tot‘, heißt es in der Medienpolitik“, schrieb das Nachrichtenmagazin „Spiegel“ bereits Ende 2013.