Börries von Notz, 40, hat als neuer Leiter der Stiftung Historische Museen Hamburg eine wahre Mammutaufgabe vor sich. Auch im Angesicht dessen wirkt der Jurist angenehm souverän, geht die Dinge mit Bedacht an. Er sieht sich nicht als Radikalreformer, entwickelt Ideen gerne im Team. Starke Inhalte und Besucherorientierung sind ihm das Wichtigste. Schon während des Studiums interessierte sich von Notz für Urheberrechtsfragen. Später war er in Bonn und Berlin für Museumsinstitutionen wie den Deutschen Museumsbund und die Stiftung Preußischer Kulturbesitz tätig. 2008 wechselte er zur Stiftung Jüdisches Museum Berlin.

Von Notz, 1973 in Mölln im Kreis Herzogtum Lauenburg geboren und in Frankfurt am Main aufgewachsen, hat an das dortige historische Museum frühe positive Kindheitserinnerungen. Auf dem Nachttisch des Antiquitätenliebhabers, der mit seiner Frau und den beiden Kindern in Eimsbüttel eine neue Heimat gefunden hat, liegen keine Akten, sondern zeitgenössische Romane.

„Hamburg ist eine Stadt mit viel Lebensqualität, die auch ästhetische Bedürfnisse befriedigt“, so von Notz. „Sie ist insgesamt weltläufiger als Berlin und kulturell ähnlich spannend.“ Auch für die Experimente der Off-Szene zeigt er sich empfänglich. Sie liefere mit sehr geringen Mitteln mittel- und langfristig wichtige Impulse für die etablierten Einrichtungen. Und dazu zählen auch die Museen.