Plötzlich, in der zweiten Stunde der Probe mit dem Bundesjugendballett, hat die kleine Tochter des Choreografen Kristofer Weinstein-Storey genug vom Rumturnen an der Ballettstange am Rand des Saals. Auch ihre tollsten Grimassen hat sie ausführlich im Spiegel studiert. Jetzt will sie zu Papa. Und hängt sich ihm ans Bein.

Dass und wie ihn das bei der Arbeit mit den Tänzern nicht im Geringsten stört, sagt eigentlich schon alles über die besonders ausgeschlafene, warmherzige, präsente Art, mit der dieser Mann im Leben steht. Weinstein-Storey, 1976 im Sternzeichen Löwe in Pittsburgh geboren und dort aufgewachsen, hat an der Juilliard School in New York Tanz und Gesang studiert, er war Tänzer bei der weltberühmten Alvin Ailey Dance Company und lebt seit 2002 in Deutschland. Schon in New York wollte ihn der Produktionschef für Disneys „König der Löwen“ ködern. Jahre später, in Hamburg, kam er auf das Angebot zurück, tanzte, spielte und sang dort diverse Figuren, von Scar bis Mufasa.

Bis ihn die Freiheit rief – und der Hörsaal. Weinstein-Storey bereitet gerade die Gemeinschaftsproduktion „Bewegt!“ des Bundesjugendballetts und des Katholischen Schulverbands auf Kampnagel vor; in erster Linie aber studiert er Englisch und Sozialwissenschaften auf Lehramt. Und kann nicht nur mit den eigenen zwei Kindern: 350 Schüler hängen ihm derzeit bei „Bewegt“ am Bein – und an den Lippen.