Garmisch. Der legendäre Sportreporter Bruno Moravetz ist am Silvestertag mit 92 Jahren in Kempten gestorben. Moravetz hatte 1980 bei den Olympischen Winterspielen in Lake Placid mit drei Worten Berühmtheit erlangt. Während der ZDF-Übertragung des 15-Kilometer-Langlaufs fragte er damals: „Wo ist Behle?“ Mehr als zwölf Millionen TV-Zuschauer suchten vergeblich mit, weil die Kamera den nach der ersten Zwischenzeit lange führenden Jochen Behle nicht einfing.

„Ich wusste, dass es ihm nicht gut geht und er ein Alter hatte, in dem man mit so etwas rechnen muss. Dennoch macht es mich sehr traurig“, kommentierte Behle merklich geschockt die Nachricht. „Mit Bruno verband mich mehr als nur der Spruch. Wir hatten immer einen angeregten, guten Kontakt.“

Moravetz, der von vielen kurz Mora genannt wurde, berichtete zwischen 1952 und 1992 von insgesamt elf Olympischen Winterspielen und zwischen 1960 und 1984 von sieben Sommerspielen. Besonders die Skisprung-Übertragungen des Siebenbürgers mit der rauen Stimme sind dem älteren Publikum unvergessen. Selbst bei längeren wetterbedingten Wettkampfunterbrechungen gelang es ihm, die Zuschauer mit seinen interessanten Erzählungen zu faszinieren.

Zeitweise moderierte er auch das „ZDF-Sportstudio“, fühlte sich in dieser Rolle aber nicht so wohl wie bei der hautnahen Berichterstattung vor Ort. Er sei eben kein Showtyp, sagte Moravetz über sich. „Mit ihm geht eine wirkliche Reporterlegende. Er hat unheimlich viel für den nordischen Skisport getan und ihn in der deutschen Öffentlichkeit populär gemacht“, sagte Jochen Behle.

„Mora“ war von Haus aus Zeitungsjournalist und schrieb an die vierzig Jahre lang unter anderem für die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“. Nach dem Krieg musste sich der Vater dreier Töchter zunächst als Tellerwäscher, Enzianstecher und Molkewursthersteller durchschlagen.