Wer ihn an seinem Schreibtisch mit Panoramablick über Stadt und HafenCity in einem Bürohaus am Brooktorkai erlebt, hält Bernd Kundrun, 56, ganz selbstverständlich für einen Hanseaten. Dabei wurde der Kuratoriumsvorsitzende der Stiftung für die Hamburger Kunstsammlungen, die heute ihren Jahresempfang gibt, in Wuppertal geboren. Beruflich war es für Kundrun lange Zeit immer nur aufwärtsgegangen, bis er als 51-Jähriger seinen Posten als Chef des Medienhauses Gruner + Jahr plötzlich aufgeben musste. Allerdings hatte Kundrun schon zu seinem 50. Geburtstag begonnen, die Dinge in seinem Leben neu zu gewichten. Er verschenkte eine Million Euro aus seinem Privatvermögen und setzte es so ein, dass Gutes für andere Menschen daraus entsteht, zum Beispiel als Aktionär des Spendenportals betterplace.org.

Mit Kunst beschäftigt sich der promovierte Betriebswirt, der vor zwei Jahren an die Spitze der Stiftung trat, schon lange. „Ich selbst bin kein Sammler und bevorzuge keine bestimmte Richtung, sondern freue mich an einer guten Videoinstallation wie auch an den Werken, die im Museum für Kunst und Gewerbe zu sehen sind“, sagt Bernd Kundrun, der mit einer Kunsthistorikerin verheiratet ist. Um Entspannung zu finden, setzt er sich abends gern ans Klavier. Schmunzelnd verrät er: „Wenn ich meiner Frau eine Freude machen möchte, brauche ich nur die Mondscheinsonate zu spielen.“