„Sputnik“ - ein Kinderfilm nach Art der Defa: Friederike heißt die zehnjährige blonde Heldin, interessiert ist sie an Raumfahrt – ein patentes, abenteuerlustiges und neunmalkluges Kind.

November 1989. Irgendwo in Brandenburg. Die Menschen sind so bodenständig, ursprünglich und ernsthaft und ihre Behausungen so unberührt und baufällig, dass man sofort dort Urlaub machen möchte vom Berlin im Herbst 2013. Hier spielt „Sputnik“, ein Kinderfilm nach Art der Defa: Friederike heißt die zehnjährige blonde Heldin, interessiert ist sie an Raumfahrt – ein patentes, abenteuerlustiges und neunmalkluges Kind. Ihr Onkel Mike hilft ihr beim Bau einer Rakete, mit der sie ins Weltall reisen will. Doch bevor die zwei ihr eigenes Raumschiff fertigstellen können, geht Mike in den Westen. Friederike leidet. Sie entwickelt eine Vorrichtung zum Beamen wie in ihrer Lieblingsserie aus dem Westfernsehen, um den Onkel wieder heim zu holen.

Markus Dietrich hat einen Historienfilm gedreht und ihn mit Liebe ausgestattet. Pädagogisches Kinderspielzeug, hölzerne Kassettenrekorder, rostige Wartburgs. Es gibt Fahnenappelle und Wehrkunde in der Grundschule. Die Rockband Renft singt „Apfeltraum“. „Sputnik“ zeigt das Leben, wie es war am Vorabend des Mauerfalls. Vor allem zeigt der Film geschichtlich ahnungslosen Kindern, dass die DDR kein Paradies war und kein Arbeitslager, sondern ein umzäuntes, tristes, stilles Land, das man nicht lieben musste, um sich dort daheim zu fühlen und daran zu leiden. Andererseits ist „Sputnik“ auch eine Komödie. Ein schöner Film. Er fügt den vielen originellen Theorien um den Mauerfall im Film, in „Helden wie wir“ oder „Crazy Race 2“, eine hinzu. Die bisher märchenhafteste.

Bewertung: empfehlenswert

„Sputnik“ D/B u.a. 2013, 83 Min., o. A., R: Markus Dietrich, D: Flora Li Thiemann, Finn Fiebig, täglich im Abaton, Cinemaxx Dammtor/Harburg, Koralle, UCI Othmarschen, Zeise; www.sputnikderfilm.de